IVT nimmt Stellung zu den Vorgängen um Ron Sommer

(Braunschweig) - Der IVT e.V. ist eine Einkaufsgemeinschaft mittelständischer Betriebe, die auch Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Telekom AG unterhält, und aufgrund ihrer Strukturen insbesondere einen bundesweiten Überblick über die Leistungsfähigkeit der DTAG hat. Der Interessenverband Telekommunikation e.V. ist seit 1993 ein unabhängiges Organ in der Telekommunikationsbranche.

Zur Sache:

1) Die Deutsche Telekom AG ist nach Auffassung des IVT e.V. ein leistungsfähiges, technisch gut aufgestelltes Unternehmen. Die technische Leistungsfähigkeit der meisten DTAG-Wettbewerber schätzt der IVT e.V. deutlich schlechter ein. Diese Einschätzung bezieht sich weniger auf die Qualität von Netzen, die sicherlich marktübergreifend in Ordnung ist. Vielmehr ist hier die Personalausstattung mit qualifizierten Technikern gemeint. So sind z.B. die Reaktionszeiten im Servicefall bei DTAG nach Erfahrung des IVT e.V. deutlich besser, als bei manchem Wettbewerber.

Als Einkaufsgemeinschaft versucht der IVT e.V. aus Kostengründen intensiv, mit Wettbewerbern der DTAG, T-Mobile und insbesondere T-online zusammenzuarbeiten. Es kann festgestellt werden, dass das sowohl technisch als auch administrativ oft nicht so einfach ist, wie man es sich wünscht.

2) Die DTAG ist durch ihre Beteiligungen in EU-Beitrittsländern deutlich besser als ihr Wettbewerb auf diesen wichtigen Markt vorbereitet. Dieser Wert des Unternehmens ist noch nicht im Fokus der Anleger und Kunden. Das wird sich aber ändern.

3) Die Wettbewerber der DTAG „schwächeln“ sowohl wirtschaftlich als auch technisch so sehr, dass zur Zeit eher mit einer weiteren Bereinigung des Marktes als mit einem anwachsenden Wettbewerb zu rechnen ist. Das mag aus Sicht der Marktliberalisierung ein Manko sein, und RegTP mag es negativ bewerten. Die Aktionäre erwarten von Ron Sommer zu Recht, dass er im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten den Marktanteil der DTAG ausbaut bzw. erhält.

Der letzte Punkt ärgert den IVT besonders:

4) Die Frustration über die schlechte Konjunktur und den Zusammenbruch der Aktienmärkte kann man nicht einem einzelnen Unternehmer anhängen. Es war die (alte) Bundesregierung, die Aktien ausgegeben bzw. verkauft hat, und nicht Ron Sommer. Es war diese (alte) Bundesregierung die als Eigner möglichst viel für ihr Aktienpaket erlösen wollte und somit den Aktienkurs durch Werbekampagnen steigern ließ. DTAG war ausführendes Organ.

Wenn man vom Aktienkurs der T-Aktie den Hype von 1998 ff. „abschneidet“, dann ist die Aktie während eines massiven Crash an den Weltbörsen im Laufe von 2 Jahren von 13 Euro auf 11 Euro gefallen. Wie haben sich in dieser Zeit andere DAX-Werte entwickelt? Und wie hat sich der DAX insgesamt entwickelt?

Es gab Fehlentscheidungen (z.B. UMTS), die die ganze Branche aufgrund von Fehleinschätzungen und ein bisschen auch aus Selbstüberschätzung getroffen hat.

DTAG wird mit T-Mobile diese Fehlentscheidung weit besser verkraften, als ihre Wettbewerber. Gerade T-Mobile wird in den nächsten beiden Jahren zeigen, dass der Mobilfunkmarkt keinesfalls gesättigt ist. Mobile PDA´s (GPRS-gestützt) mit „always on“ Synchronisation von outlook-/Lotus-Daten und Telemetrieanwendungen werden zu einem zweiten, qualitativ weit höherwertigen Boom in dieser Branche führen.

Ron Sommer hat Recht, dass er T-Mobile erst an die Börse bringt, wenn diese Fakten allgemein bekannt sind. Er wird für T-Mobile in 1 bis 2 Jahren mehr Geld erlösen, als er es vor 1 bis 2 Jahren im Börsenabschwung gekonnt hätte. Die Aktionäre sind Herrn Sommer zu Dank verpflichtet.

Quelle und Kontaktadresse:
Interessenverband Telekommunikation e.V. Bankplatz 2 38100 Braunschweig Telefon: 0531/243620 Telefax: 0531/2436277