ITK-Gehaltsanalyse der IG Metall: Steigende Gehälter in fast allen Berufsgruppen / Sinkende Ausbildungszahlen trotz steigendem Fachkräftemangel
(Frankfurt am Main) - Die Gehälter in der Informations- und Telekommunikationsbranche haben sich im Jahr 2006 in der Summe positiv entwickelt, wiesen aber nach Einschätzung der IG Metall im Einzelnen große Unterschiede auf. In tarifgebundenen Unternehmen konnten sich die Beschäftigten auch im vergangenen Jahr auf die tariflich gesicherte Erhöhung verlassen, variable, erfolgsabhängige Anteile kamen für sie noch dazu, heißt es in der jüngsten ITK-Gehaltsanalyse der IG Metall, die am Dienstag (13. März 2007) zum neunten Mal anlässlich der Computermesse Cebit veröffentlicht wurde.
Bei den Einstiegsgehältern von 14 der insgesamt 16 Jobgruppen erreichten Beschäftigte aus tarifgebundenen Unternehmen höhere durchschnittliche Verdienste als in nicht tarifgebundenen Firmen. Spezialisten und Führungskräfte gehörten wie in den vergangenen Jahren zu den Gewinnern bei den Gehaltssteigerungen. Im Bereich Beratung/Consulting blieben die Gehälter hinter den hohen Werten des letzten Jahres zurück, dort findet eine Konsolidierung auf hohem Niveau statt. Im Software- und Hardware-Engineering und im Vertrieb lagen die Steigerungen zwischen 4,5 und 10 Prozent. Variable Gehaltsbestandteile kommen seit einigen Jahren in allen Jobgruppen vor. Im Vertrieb lagen sie über 30 Prozent, im Engineering und Service bei 15 Prozent und im Consulting zwischen 15 und 20 Prozent.
Die Gehaltsanalyse der IG Metall bietet auf breiter empirischer Grundlage eine Übersicht über die tatsächlich gezahlten Jahresbruttoentgelte tarifgebundener und nichttarifgebundener Unternehmen. Hierzu wurden verschiedene ITK-typische Tätigkeiten insgesamt 16 Jobgruppen zugeordnet und 26 251 Daten aus 52 Betrieben ausgewertet. Zudem bietet die Analyse durch einen Langzeitvergleich einen guten Überblick über die Entwicklung im Zeitraum von 1999 bis 2006. Neu hinzugekommen sind in dieser Ausgabe die Bereiche Projekt Management und Service Management, die als eigene Jobgruppe beschrieben und ausgewertet wurden.
Der seit einigen Jahren von den Unternehmen beklagte Fachkräftemangel hat sich verstärkt und wird inzwischen von Analysten wie Unternehmen als dramatisch angesehen. Dennoch sinkt die Zahl von ITK-Betrieben, die selbst ausbilden ebenso wie die Zahl an neuen Ausbildungsverträgen. Die IG Metall fordert die Unternehmen der ITK-Branche auf, diesem Trend im eigenen Interesse entgegen zu steuern. Zudem ist die Anzahl der Studienanfänger für das Fach Informatik auf einem historischen Tiefstand angekommen. Nach Ansicht der IG Metall sind hier alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte, vor allem aber die Unternehmen gefordert, gegen zu steuern, heißt es in der Analyse. Bei den Ausbildungsvergütungen ist ebenfalls die positive Wirkung des Flächentarifvertrages feststellbar.
2006 gab es zwar im wachsenden Dienstleistungsbereich und bei Softwareanbietern Einstellungen, insgesamt stagnierte aber die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche. Für 2007 erwartet die IG Metall einen leichten Aufbau von Arbeitsplätzen bei moderatem Umsatzwachstum im Dienstleistungsbereich. Bei der Hardwareproduktion wird mit einem recht starken Produktionsanstieg gerechnet, der sich aber nur in steigende Beschäftigung umsetzen wird, wenn die Arbeitgeber feste Arbeitsplätze schaffen, statt mit Leiharbeitsverhältnissen zu operieren.
Für mehr als 200 000 Beschäftigte der Informations- und Telekommunikationsindustrie gelten Tarifverträge der IG Metall. Zudem hat die IG Metall auch 2006 für mehrere tausend Beschäftigte der Branche neue tarifvertragliche Regelungen getroffen. Beispielsweise vereinbarte die IG Metall für die Beschäftigten von Siemens Business Services eine Arbeitsplatzsicherung sowie für die Beschäftigten der Firma Oerlikon (ehemals Perfect!it) einen innovativen Entgelttarifvertrag.
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