IPCC-Forscher fordern enkeltaugliche Landwirtschaft / Ă–ko ist die Blaupause dafĂĽr
(Berlin) - Den Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC) kommentiert Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
"Hunderte Wissenschaftler machen einmal mehr deutlich, dass es an allen Ecken und Enden brennt bei Landwirtschaft und Ernährung. Wir überlasten unsere Ressourcen. Ob zu viel Treibhausgase, verschmutzte Gewässer durch ein unwirksames Düngerecht oder Artensterben durch schädliche landwirtschaftliche Praktiken: Der Weltklimarat fordert zu Recht einen radikalen Umbau von Landwirtschaft und der Art und Weise, wie wir essen.
Gut ist: das Rad muss für eine zukunftsfähige Produktion nicht neu erfunden werden. Die Blaupause heißt Öko-Landwirtschaft. Hunderttausende Bauern weltweit zeigen erfolgreich, wie wir innerhalb der Belastungsgrenzen unserer Erde ausreichend gesundes Essen produzieren können. Bio bringt viele Wirkungen, die Wissenschaftler einfordern.
Der Grund liegt im System: Bio setzt auf Viehbesatz, der an die Flächen angepasst ist, nutzt keine energieaufwändigen Kunstdünger oder naturfremden chemisch-synthetischen Pestizide. Das vermindert den Energieaufwand der Landwirtschaft, wodurch der CO2-Fußabdruck schrumpft. Die Böden werden lebendiger, speichern mehr CO2 durch Humusaufbau und können die Folgen von Extremwetter besser abpuffern, die eine Begleiterscheinung der Klimakrise sind. Und vor allem: Produkte, die ökologisch produziert werden, haben einen wahren Preis, denn es entstehen keine Kosten, die der Allgemeinheit aufgeladen werden. Vor allem Fleisch ist nicht nur hochwertiger, sondern auch deutlich teurer. Die automatische Folge: Es wird weniger Fleisch verbraucht - ganz ohne Verbote oder politische Einschränkungen.
Die Chance Ă–ko-Landbau muss Politik dringend ergreifen. Deutschland muss deshalb in den Verhandlungen mit den EU-Partnern ĂĽber die Reform der Gemeinsame EU-Agrarpolitik einfordern, dass ein hoher und im Zeitverlauf bis auf 100 Prozent ansteigender Anteil der Agrarausgaben fĂĽr Klima- Tier-, und Umweltschutz eingesetzt wird. Denn aktuell steckt die Landwirtschaft in einem Teufelskreis. Als wesentlicher Produzent von Treibhausgasen schadet die Landwirtschaft dem Klima. Und die Klimakrise schadet den Bauern.
Dass die Bundesregierung das Ziel 20 Prozent Ökologische Landwirtschaft in den Koalitionsvertrag geschrieben hat, war der erste, richtige Schritt. Jetzt muss sie dieses Ziel mit den Möglichkeiten aller Ressorts angehen. Es darf nicht die Aufgabe lediglich des Landwirtschaftsministeriums bleiben."
Quelle und Kontaktadresse:
Bund Ă–kologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BĂ–LW)
Joyce Moewius, Presse- und Ă–ffentlichkeitsarbeit
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