Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Investitionen deutscher Unternehmen ins Ausland kein mangelnder Patriotismus

(Berlin) - Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland können ein wichtiges Instrument zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sein und starke positive Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft haben. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 42/2004. Ausländisches Engagement deutscher Firmen entspricht somit einer offensiven Unternehmensstrategie in Zeiten der Globalisierung und ist kein Zeichen für mangelnden Patriotismus.

Die öffentliche Debatte um Produktionsauslagerungen ist oft nicht nur einseitig, sondern auch irreführend, da sie die potentiell sehr wichtigen positiven Aspekte einer Unternehmensexpansion ins Ausland außer Acht lässt. Zum einen erschließen sich Unternehmen durch Investitionen im Ausland neue Absatzmärkte ("horizontale Investition") wodurch positive Impulse für die inländische Arbeitsnachfrage entstehen können, zumindest wenn der Aufbau von ausländischen Produktionsstätten nicht im gleichen Maße die Exporte in die entsprechenden Länder reduziert. Zum anderen führt die Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland mit dem Ziel der Reduzierung von Produktionskosten ("vertikale Investition") zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und hilft damit, verbleibende inländische Arbeitsplätze zu sichern. Dies geht jedoch einher mit einer Spezialisierung der Unternehmen auf höherqualifizierte Tätigkeiten und kann entsprechend negative Auswirkungen für niedrig qualifizierte Arbeitskräfte haben. Im Übrigen betragen die in der "Abwanderungsdebatte" am heftigsten diskutierten Investitionen in mittel- und osteuropäische Länder nur etwa 5% des gesamten deutschen Kapitalvolumens im Ausland. Schließlich wird in der Diskussion oft vernachlässigt, dass nicht nur deutsche Firmen im Ausland, sondern auch ausländische Unternehmen in Deutschland investieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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