Pressemitteilung | k.A.

Inventurdifferenzen im Handel 2001: Gesamtverluste in Höhe von vier Milliarden Euro

(Berlin/Köln) - Dem gesamten Einzelhandel entstanden 2001 Inventurdifferenzen in Höhe von rund 4 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuell vom Handelsverband BAG und dem EuroHandelsinstitut, Köln, gemeinsam durchgeführte Erhebung über Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel 2001. Obwohl die durchschnittlichen Inventurdifferenzen damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichgeblieben sind, erreichen sie dennoch 1,15 Prozent des Bruttoumsatzes und schmälern damit die Renditen im Einzelhandel nach wie vor erheblich.

Von der gesamten Schadenssumme verursachen unehrliche Kunden schätzungsweise 1,75 bis 2 Milliarden Euro. Statistisch gesehen stiehlt damit jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von 50 Euro im Einzelhandel. Allein auf den Lebensmittelhandel projiziert bedeutet das, dass jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt an der Kasse vorbei geschoben wird.

Die konstante Entwicklung gegenüber dem Vorjahr darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die durch Inventurdifferenzen festgestellten Verluste in einigen Branchen immer noch den Unternehmensgewinn übersteigen:

Im Lebensmitteleinzelhandel lagen die Werte der Super- und Verbrauchermärkte im Jahr 2001 knapp unter 1 Prozent vom Bruttoumsatz und haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 Prozent verbessert. Waren in den Vorjahren in erster Linie Food-Sortimente ursächlich für die positive Entwicklung, sind es jetzt Nonfood-Warengruppen sowie das textile Sortiment.

Die Entwicklung bei C&C-Märkten zeigt überwiegend einen negativen Trend. Die Inventurdifferenzen stiegen von 0,39 auf 0,44 Prozent an.

Bei den an der Umfrage beteiligten Warenhausunternehmen ergibt sich ein Durchschnittswert von 1,2 Prozent vom Bruttoumsatz. Drei Viertel der Unternehmen konnten bessere Inventurdifferenzen als im Vorjahr feststellen.

Im Textilhandel ist ebenfalls eine leichte Verbesserung eingetreten: Im Mittel aller befragten Firmen verbesserten sich die Inventurdifferenzen von 1,33 Prozent auf 1,23 Prozent vom Bruttoumsatz.

Baumärkte zeigen extreme Unterschiede in der Höhe der ausgewiesenen Inventurdifferenzen. Der Durchschnittswert von rund 1,8 Prozent vom Bruttoumsatz ist jedoch auch typisch für Heimwerkersor-timente im Lebensmitteleinzelhandel.

Insgesamt werden im deutschen Einzelhandel jährlich etwa 900 Millionen Euro für Sicherungsmaß-nahmen ausgegeben. Während der Lebensmittelhandel im Durchschnitt etwa 0,12 Prozent vom Brut-toumsatz für Sicherungsmaßnahmen ausgibt, liegt die durchschnittliche Kostenbelastung im Textil-handel und bei Warenhäusern vier- bis fünfmal so hoch. Trotz dieser Investition für Präventions- und Sicherungsmaßnahmen konnten die Verluste nicht weiter eingedämmt werden. Zwar sind die ange-zeigten Ladendiebstähle in 2001 um 2,3 Prozent auf 541.656 (Vorjahr minus 5,6 Prozent) zurückge-gangen, doch wird vom Handel angezweifelt, dass dies einen Rückgang der Ladendiebstahlskriminali-tät widerspiegelt.

Dabei setzt der Handel bei seinen Investitionen mehr auf Prävention als auf Überführungen. In den letzten Jahren wurden vorbeugende und abschreckende Maßnahmen wie Warensicherungssysteme oder Kamera- und Detektiveinsätze intensiviert und optimiert, so dass die Möglichkeiten zum Laden-diebstahl eingeschränkt wurden. Ohne diese Anstrengungen wären die Verluste durch Ladendiebstahl noch weitaus höher ausgefallen.

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 61 Unternehmen mit mehr als 3.100 Verkaufsstellen, die einen geschätzten Gesamtumsatz von rund 25 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Überwiegend waren großflächige Einzelhandelsbetriebe an der Erhebung beteiligt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. Friedrichstr. 60 10117 Berlin Telefon: 030/2061200 Telefax: 030/20612088

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