Internationaler Tag des Waldes - Grabenkämpfe der letzten Jahre haben den Wald keinen Meter vorangebracht
(Berlin) - Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) nimmt den heutigen Internationalen Tag des Waldes zum Anlass, ein forstpolitisches Resümee zu ziehen.
Die Ampel-Koalition hat durch den gescheiterten Versuch einer Novelle des Bundeswaldgesetzes Gräben und Misstrauen zwischen den Akteursgruppen im Wald hinterlassen. Laut DFWR-Präsident Georg Schirmbeck hat diese in Form und Verfahren unabgestimmte Initiative die Zusammenarbeit der Interessengruppen erschwert und den Dialog zwischen Forstwirtschaft und Umweltverbänden auf einen Tiefpunkt gebracht. Forstwirtschaft und Waldbesitz hatten immer wieder vor den verheerenden Folgen überflüssiger gesetzlicher Regulierungen gewarnt, die die aktive Klimaanpassung und Pflege der Wälder ausbremsen. In bundesweiten Kampagnen wurden die sozialen Medien zum Schauplatz persönlicher Angriffe gegen Waldbesitzende durch namhafte Naturschutzverbände, was das Miteinander weiter belastete. „Die letzten drei Jahre waren von unerbittlichem Streit geprägt. Mit zunehmender Unwahrscheinlichkeit der Novelle wurden die Bandagen auf Seiten der Befürworter härter. Ein Maß an Sachlichkeit und ordentlichem Umgang miteinander fehlte zuletzt völlig. Was hat es uns, was hat es dem Wald gebracht? Absolut nichts!“, so Schirmbeck.
Die anhaltenden Streitigkeiten haben die Wälder Deutschlands nicht vorangebracht und der Klimawandel verursacht weiterhin erhebliche Schäden, die auf über 14 Milliarden Euro geschätzt werden. Trotzdem zeigt die vierte Bundeswaldinventur (BWI 4) positive Entwicklungen wie den Anstieg von Mischwald- und Totholzanteilen durch langjährige Waldumbauprogramme. Aus Sicht des DFWR ein Indiz dafür, auf kontinuierlich verlässliche Förderprogramme und Anreize für aktives Handeln zu setzen. Dr. Hans-Martin Hauskeller, Vorsitzender des DFWR-Fachausschusses für Klimaschutz und Biodiversität, betont: „Deutschland verfügt über die nötigen Ressourcen, um unsere Wälder aus der Krise zu führen. Das gelingt mit unserem wissenschaftlichen Know-how, Innovation und vor allem kollegialem, interdisziplinärem Zusammenarbeiten. Die zentrale Herausforderung ist es, die Anpassungsfähigkeit der Wälder wirksam zu steigern. Dazu ist es wichtig, dass wir Realitäten akzeptieren und evidenzbasiert handeln. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit sinnvoller Holznutzung ist dabei der Schlüsselfaktor in Zeiten des Klimawandels.“
Der DFWR hatte bereits im Jahr 2023 Gespräche mit dem Deutschen Naturschutzring (DNR) begonnen, um einen regelmäßigen Dialog zwischen Umweltverbänden und Forstwirtschaft zu fördern. „Wenn sich jetzt die Gemüter abgekühlt haben, ist es Zeit, diese Gespräche fortzusetzen. Wir halten unsere Hand weiterhin ausgestreckt.“, erklärt Schirmbeck. „Ich appelliere an alle Beteiligten, anständig miteinander umzugehen und gemeinsam anzupacken. Die kommende Bundesregierung sollte Vertrauen aufbauen, statt uns mit Debatten um weitere Regulierungsvorhaben zu belasten.“
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) e.V., Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin, Telefon: 030 31904-560