Internationaler Tag des Ehrenamtes
(Berlin) - Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert zum heutigen Internationalen Tag des Ehrenamtes an die Bundesregierung, den im November gestarteten Prozess für einen Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung zügig weiterzuführen.
Aus Sicht der Kinderrechtsorganisation muss ein solcher Aktionsplan die Erfahrungen aus Bund, Ländern und Kommunen bündeln sowie konkrete Projekte und Maßnahmen entwickeln und umsetzen. Einem sozialen Pflichtjahr für junge Menschen erteilt das Deutsche Kinderhilfswerk hingegen eine klare Absage. Stattdessen sollte das ehrenamtliche Engagement von Kindern und Jugendlichen attraktiv gestaltet, nachhaltig gefördert und besser als bisher abgesichert werden.
"Eine soziale, politische oder ökologisch ausgerichtete Tätigkeit hat einen großen Stellenwert für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Erwachsenen. Statt über ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen zu diskutieren, sollten wir jedoch schauen, wie wir das ehrenamtliche Engagement von Kindern und Jugendlichen attraktiv gestalten, nachhaltig fördern und besser absichern können. Denn für den Fortbestand unserer Demokratie ist das ehrenamtliche Engagement schon im Kindesalter eine der wesentlichen Voraussetzungen. In Jugendverbänden, in Kinder- und Jugendparlamenten, bei Fridays for Future oder in einer lokalen Bürgerinitiative, um nur einige Beispiele zu nennen", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
"Darüber hinaus gilt es, die bestehenden Angebote des ,Freiwilligen Jahres', also beispielsweise von FSJ und FÖJ, so auszugestalten und zu bewerben, dass sie weiterhin gut genutzt werden. Das ,Freiwillige Jahr' zeigt, dass es keine Pflichtangebote braucht, um ein gesellschaftliches Engagement junger Menschen zu erreichen", so Hofmann weiter.
Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerkes hat gezeigt, dass Kinder und Jugendliche, die selbst aktiv sind, sich auch als Erwachsene eher an der Gestaltung des Gemeinwesens beteiligen. Bisher ist der öffentliche Fokus aber zu stark auf das ehrenamtliche Engagement von Erwachsenen gerichtet. Hier gilt es, das kulturelle, soziale und politische Engagement von Kindern und Jugendlichen stärker anzuregen und auszuzeichnen, eben nicht nur durch die lokalen Einrichtungen selbst, sondern auch durch die Kommunen, die Länder und den Bund.
"Ein guter Ansatzpunkt, um Kinder- und Jugendbeteiligung nachhaltig in den Kommunen zu verankern, sind Kinder- und Jugendparlamente sowie Jugendforen. Deshalb freut es uns sehr, dass die Bundesregierung selbstbestimmte Kinder- und Jugendparlamente und Beteiligungsnetzwerke stärken will. Diese sind im Idealfall in unterschiedliche Beteiligungsformen eingebettet, in Schulen und Vereine, in die Jugendverbandsarbeit oder Einzelveranstaltungen. Es ist toll zu sehen, wie sich Kinder und Jugendliche hier mit großem Engagement für ihre eigenen Interessen und die Belange anderer Kinder und Jugendlicher einsetzen und damit einen ganz entscheidenden Beitrag leisten, Kommunen noch lebenswerter für junge Menschen zu gestalten", sagt Holger Hofmann.
"Wir brauchen aber auch ein generelles Umdenken hin zu mehr Akzeptanz von Kinderinteressen und letztlich auch zur Bereitschaft der Erwachsenen, ihre Entscheidungsmacht mit den Kindern und Jugendlichen zu teilen", so Hofmann.
Um das ehrenamtliche Engagement von Kindern und Jugendlichen zu würdigen, verleiht das Deutsche Kinderhilfswerk auch im nächsten Jahr wieder den Deutschen Kinder- und Jugendpreis. Mit dieser Auszeichnung werden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Der Deutsche Kinder- und Jugendpreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und damit der höchstdotierte bundesweite Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland. Langjähriger Partner ist der Europa-Park in Rust, wo auch im Sommer 2023 die Preisverleihung stattfindet.
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