Internationale Studierende: Mit Sprachkenntnissen zum Studienerfolg
(Bonn) - "Mit den Ergebnissen der SeSaBa-Studie liegt nun erstmals eine umfassende Betrachtung für Studienerfolg und Studienabbruch internationaler Studierender in Deutschland vor. Die Erkenntnisse zu den Sprachkenntnissen und zur großen Bedeutung der beiden Phasen Studienbeginn und Studienabschluss zeigen, welche Stellschrauben wichtig sind, um die hohen Abbruchquoten internationaler Studierender in Deutschland zu senken", sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.
Die DAAD-Mitgliedshochschulen seien mit großem Engagement für ihre internationalen Studierenden im Einsatz. Ihnen fehle aber eine auskömmliche Finanzierung, um die notwendige und intensive Betreuung zu leisten. Neben der Startphase sei diese insbesondere am Ende des Studiums wichtig, um internationalen Studierenden einen erfolgreichen Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. "Hier sollten Bund und Länder mehr tun, auch mit Blick auf internationaler Studierender als zukünftige Fachkräfte in einer alternden deutschen Gesellschaft."
Zielgerichtete Informationen und Anreize
Die Studienergebnisse belegen: Sprachkurse sollten im gesamten Studienverlauf angeboten und aktiv beworben werden. Die Nutzung solcher Angebote können Hochschulen zudem durch Anreize, beispielsweise die Anrechenbarkeit für das Studium, unterstützen. Darüber hinaus sollten internationale Studierende frühzeitig informiert werden, wie wichtig gute Sprachkenntnisse für das Verfassen der Abschlussarbeit sowie für einen erfolgreichen Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt sind. Neben der Sprachkompetenz sind nach Angaben des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts das Erwartungsmanagement zu wissenschaftlichen Anforderungen und Lernstrategien im Studium und die Einbindung der internationalen Studierenden in das soziale und kulturelle Leben an der Hochschule wichtige Faktoren für den Studienerfolg.
Erste kritische Phase: Studieneinstieg
Für ein erfolgreiches Studium legen insbesondere die Phase vor dem Studienstart in Deutschland und die erste Zeit im Studium die Grundlage. Vor Studienstart ist das Erwartungsmanagement entscheidend, so die SeSaBa-Studie. Es gilt, internationale Studierende möglichst präzise, konkret und realistisch zum Studium in Deutschland und zugehörigen Herausforderungen zu informieren. So können falsche Erwartungen gemindert und spätere Probleme wie Frustration, mangelnde Integration oder Finanzierungslücken verhindert werden, die häufig zum Studienabbruch führen. Zu Beginn des Studiums benötigen internationale Studierende dann oftmals mehr Unterstützung von den Hochschulen als ihre deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Daher sind zielgerichtete Informations- und Beratungsangebote zu fachlichen, organisatorischen und sozialen Fragen unerlässlich. Gleichzeitig muss ein "information overload" vermieden werden, da ansonsten vorhandene Unterstützungsangebote nicht wahrgenommen und genutzt werden.
Zweite kritische Phase: Studienabschluss
Beim Blick auf das Ende des Studiums zeigt sich: Deutschland ist gerade für internationale Master-Absolventinnen und -Absolventen als erste Karrierestation attraktiv. 76 Prozent wollen laut der Studie für eine Berufstätigkeit oder Promotion im Land bleiben. Gleichzeitig bereiten der Studienabschluss und die Perspektiven für den Job-Einstieg internationalen Studierenden häufig Sorgen: Oftmals fehlen ihnen Unternehmenskontakte und das Wissen um Bewerbungskonventionen, um den Übergang in das Berufsleben reibungslos zu meistern. Viele Studierende bemerken zudem erst kurz vor Studienende, dass ihre Deutschkenntnisse nicht für eine Abschlussarbeit oder eine erfolgreiche Jobsuche ausreichen. Daher ist auch in dieser Phase eine umfängliche sprachliche und wissenschaftliche Begleitung der Abschlussarbeit und die Unterstützung beim Übergang in den Arbeitsmarkt entscheidend für den Erfolg der internationalen Studierenden in Deutschland.
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