Pressemitteilung | Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)

Internationale Anerkennung von Lokomotivzulassungen auf dem Weg / Meilenstein auf dem Weg zur internationalen Zulassung von Lokomotiven erreicht / Voraussetzungen für bessere Bedingungen für die Schiene auf europäischen Transportmärkten geschaffen

(Berlin) - Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) und der französische Industrieverband (FIF) haben eine gemeinsame Erklärung über einen Vorschlag zur Vereinfachung der Zulassung von Lokomotiven unterzeichnet. Der Vorschlag basiert auf dem Prinzip der gegenseitigen Anerkennung von erteilten Zertifikaten und ist in enger Abstimmung mit den Verkehrsministerien und Zulassungsbehörden beider Staaten erarbeitet worden. Auf dieser Basis beabsichtigen Deutschland und Frankreich ein zwischenstaatliches Abkommen zu verabschieden, mit dem der erste europäische Durchbruch bei der Zulassung von Lokomotiven erzielt wird. Dadurch wird für Lokomotiven möglich, was für die Strasse seit langem selbstverständlich ist: Die Anerkennung der Fahrzeugzulassung aus einem Land in einem Anderen. Die unterzeichnete Erklärung markiert einen Meilenstein bei der Schaffung eines europäisch harmonisierten Eisenbahnraumes, der die Voraussetzung für eine stärkere Position der Schiene auf Europas Transportmärkten bildet.

Bisher müssen Lokomotiven in jedem Land gesondert zugelassen werden, wobei eine Vielzahl unterschiedlicher Regeln zu beachten ist. „Die Zulassung einer Lokomotive in einem anderen EU-Mitgliedsstaat ist heute ein langwieriges, kaum planbares und unvertretbar teures Verfahren,“ sagte Axel Schuppe, Geschäftsführer des VDB. „Im Ergebnis verzichten viele Betreiber auf die Zulassung und fahren häufig nur in einem Land“, so Schuppe weiter. Die Verbände sehen in den fehlenden zugelassenen Lokomotiven einen maßgeblichen Grund für die schwache Position der Schienen gegenüber der Strasse und erwarten mit der vereinfachten Zulassung von Loks für den internationalen Verkehr eine deutliche Beschleunigung des Wachstums für den Sektor. „Kommt es demnächst zu einer zwischenstaatlichen Vereinbarung über die gegenseitigen Anerkennung von Lokomotiv-Zulassungen, so wird dies mit Sicherheit auch eine Signalwirkung für andere Mitgliedsstaaten im zusammenwachsenden Europa haben,“ so Jean-Pierre Audoux, Geschäftsführer der FIF.

Auf dem Weg zu einem harmonisierten und liberalisierten europäischen Bahnmarkt sind – im Vergleich zu dem selbstverständlich gewordenen Verkehr auf europäischen Straßen - gravierende Hindernisse zu überwinden. So kann ein Lkw, der in Großbritannien mit dem Lenkrad rechts, einem Geschwindigkeitsmesser in mph und nach links gerichtetem Fahrlicht zugelassen wurde, überall in Europa betrieben werden ohne dort gesondert zugelassen zu sein. Lediglich die Scheinwerfer müssen abgeklebt werden. Eine Mehrsystemlokomotive hingegen, die in Deutschland zugelassen ist, kann aber nur dann in Italien betrieben werden, wenn sie dort auch zugelassen wurde. Denn in Italien gibt es, wie in jedem EU-Mitgliedsstaat, eine Vielzahl besonderer und sich zum Teil mit den Regeln anderer Länder widersprechender Zulassungsbestimmungen – bspw. sind rote Zeiger für das Druckluft-Manometer Pflicht - in allen anderen Ländern müssen die Zeiger schwarz sein. Im Ergebnis verzichten die Betreiber häufig auf die Mehrländerzulassung und fahren mit den teureren Mehrsystemloks nur in einem Land. Dieser offensichtliche Missstand muss sich ändern, damit die Güterbahnen mit dem steigenden Verkehrsaufkommen Schritt halten und im Sinne eines umweltfreundlichen Verkehrs ihren Beitrag zur Entwicklung eines gemeinsamen Europas leisten können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) Meike Wulfers, Leitung, Konzernkommunikation Jägerstr. 65, 10117 Berlin Telefon: (030) 206289-0, Telefax: (030) 206289-50

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