Integrationsgipfel: Wohnungswirtschaft fordert bundesweites Kompetenzzentrum "Zusammenleben im Quartier"
(Berlin) - Beim heutigen Integrationsgipfel der Bundesregierung stehen die Themen Zusammenwachsen und Zusammenhalt als Säulen einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft auf der Agenda.
"Integration ist zu einem ganz großen Teil vor Ort in den Wohnquartieren zu bewältigen. Damit die gemeinwohlorientierte Wohnungswirtschaft ihre erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahrzehnte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt fortsetzen kann, braucht sie angesichts enorm gestiegener Herausforderungen verstärkte Unterstützung von staatlicher Seite", sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Die gesteigerte Zuwanderung der vergangenen Jahre, die angespannte Wohnungsmarktsituation in vielen Städten und die zusätzlichen sozialen Herausforderungen durch die Corona-Krise stellen die sozial verantwortlichen Wohnungsunternehmen aktuell vor große Aufgaben.
Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt als ein wesentliches Ziel des heute diskutierten Nationalen Aktionsplans Integration (NAP-I) erfolgreich sichern zu können, fordert die soziale Wohnungswirtschaft, zügig ein bundesweites Kompetenzzentrum "Zusammenleben im Quartier" beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einzurichten. Das Kompetenzzentrum soll auch dazu dienen, wichtige Beratungsleistungen für Integrationsmaßnahmen im Quartierszusammenhang zu bündeln und den Kommunen sowie den vor Ort agierenden Wohnungsunternehmen unterstützend zur Verfügung zu stellen.
"Die Wohnungswirtschaft leistet für die Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen seit mehr als 40 Jahren einen erheblichen Beitrag, indem sie Unterbringungsmöglichkeiten, Integrationsleistungen und Quartiersmanager bereitstellt. Damit unterstützen die sozial verantwortlichen Wohnungsunternehme in erheblichem Maße auch die Arbeit der Kommunen", sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. Rund 75 Prozent der im GdW seinen Regionalverbänden organisierten Wohnungsunternehmen bieten im eigenen Bestand Wohnungen für Flüchtlinge an.
Aktuell stehen die sozial orientierten Wohnungsunternehmen in belasteten Wohnquartieren vor einer Vielzahl von Problemen wie Kinderarmut, geringem Bildungsstand, Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit, interkulturellen Konflikten, Perspektivlosigkeit, Gewalt in Familien sowie Alkoholismus. Diese wachsenden Herausforderungen wurden bereits 2019 durch die GdW-Studie "Herausforderung: Zusammenhalt im Quartier" belegt.
Das große Engagement der Wohnungsunternehmen in der Quartiersentwicklung bindet zeitgleich zur notwendigen Bewältigung der großen Herausforderungen von Klimaschutz, Demografie und digitaler Transformation erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen. Die gemeinwohlorientierte Wohnungswirtschaft fordert deshalb, ein langfristig ausgerichtetes Sonderprogramm "Wohnungswirtschaftliches Quartiersmanagement" für nicht-investive Maßnahmen mit einfachen Antragsverfahren einzurichten.
"Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt gehen nur dann Hand in Hand, wenn alle Beteiligten mitwirken und ihren Beitrag zu dem zutiefst gemeinschaftlichen Projekt leisten. Es ist deshalb zentral wichtig, die vielfältigen Integrationsmaßnahmen in einer bundesweiten Strategie nach dem Grundsatz 'Fordern und Fördern' zusammenzuführen", sagt Gedaschko.
Quelle und Kontaktadresse:
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Andreas Schichel, Leiter Pressestelle
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