Pressemitteilung | Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands e.V. (VID)

Insolvenzen zum Jahreswechsel: Anhaltender Strukturwandel lässt Insolvenzzahlen in 2025 ansteigen – Insolvenzwelle ist auch im Jahr 2024 ausgeblieben

(Berlin) - Unternehmensinsolvenzen sind nach der amtlichen Statistik im Dezember um 13,8 % und damit im Jahr um 16,8 % gestiegen. Der anhaltende Strukturwandel wichtiger Branchen beeinflusst maßgeblich die Entwicklung. Im neuen Jahr wird sich die Lage voraussichtlich nicht verbessern, weil sie durch langfristige Faktoren geprägt ist, die durch politische Entscheidungen nicht kurzfristig, sondern nur schrittweise beeinflusst werden können.

Mit heutiger Pressemitteilung* veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Insolvenzzahlen und berichtet über die Entwicklung im Dezember 2024. Für den zurückliegenden Monat weist die amtliche Statistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus. Im Gesamtjahr werden 21.702 Unternehmensinsolvenzen erwartet, was einen Anstieg von 16,8 % bedeutet. 2009 waren es 32.687 und im Jahr 2004 waren es 39.213 Unternehmensinsolvenzen.

„Die aktuellen Insolvenzzahlen sind ein klares Zeichen für den anhaltenden Strukturwandel der deutschen Wirtschaft. Wir erleben einen gleichzeitigen Umbruch in vielen Branchen und auch in Schlüsselindustrien Dieser Umbruch wird im Jahr 2025 anhalten, unabhängig davon was die neue Bundesregierung auf den Weg bringt“, sagt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID).

„Die Umstellung auf neue Energieträger und die Veränderung von Märkten und Gewohnheiten sind aktuell gerade dort problematisch, wo teilweise über Jahrzehnte zu wenig in die Resilienz und Zukunftsfähigkeit investiert wurde. Die entstandenen Defizite der Unternehmen können nun nicht mehr kurzfristig ausgeglichen werden. Es fehlt in der Regel an einem tragfähigen Geschäftsmodell. Die Ursache der wirtschaftlichen Schieflage nur in gestiegenen Energiekosten, bürokratischen Anforderungen oder steigenden Zinsen zu suchen, ist daher zumeist zu kurz gesprungen“, so Niering.

Quellen:
* Beantragte Regelinsolvenzen im Dezember 2024: +13,8 % zum Vorjahresmonat (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_010_52411.html)
** Aktuelle Zahlen und Fakten zum Insolvenzgeschehen, © Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID)/Dezember 2024
***Grafik des VID: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzzahlen (IN-Verfahren), © Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID)/Januar 2025, Grafik kostenfrei nutzbar
Nicht alle beantragten Insolvenzverfahren werden auch eröffnet. In der Regel liegt die Eröffnungsquote bei ca. 60 Prozent. Voraussetzung einer Eröffnung ist ein Eröffnungsgrund sowie die voraussichtliche Deckung der Verfahrenskosten.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands e.V. (VID), Manuela Doss, Referent(in) Presse und Kommunikation, Am Zirkus 3, 10117 Berlin, Telefon: 030 20455525

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