Innovationsförderung im Handwerk begleitete Friseurmeisterin / Erfindung ist marktreif
(Berlin) - Mit der Unterstützung ihrer Partner aus der Handwerksorganisation überflügelt eine Friseurmeisterin die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Schritt für Schritt, über sieben Jahre hinweg, entwickelte und erprobte Irmgard Lehmann gemeinsam mit dem Technologie Transfer Ring des Handwerks und der Handwerkskammer Köln ihre "Haartherapie THN".
Sogar aus Berlin machen sich Lehmann´s Kundinnen auf den Weg.Friseurmeisterin Lehmann schaffte mit ihren Partnern schließlich, was die Forschungslabore der Industrie nicht fertig brachten: Sie fand ein Mittel, das brüchiges Haar mit nahezu garantiertem Erfolg repariert.
Therapie hilft bei strukturgeschädigtem Haar
Etwa sechs Prozent der Bevölkerung leidet unter der Haaranomalie Trichorrhexis nodosa, der sogenannten Knötchenkrankheit. Die von Irmgard Lehmann entwickelte Haartherapie THN repariert brüchiges Haar bei einmaliger Anwendung mit nahezu 98-prozentigem Erfolg, ergaben die Tests. Lehmann: In der Regel ist der Erfolg dauerhaft. Die Methode hilft auch bei strukturgeschädigtem, widerspenstigem und porösem Haar. Das Haar erhält Glanz, Spannkraft und Elastizität und wird bestens frisierbar.
Auslöser für die Innovation waren die an die Friseurmeisterin herangetragenen Kundenwünsche. Denn die von der Krankheit betroffenen Kunden dürfen nicht friseurchemisch behandelt werden, etwa mit Färbung und Strähnen. Das Haar bricht danach, oft direkt während der Behandlung im Salon. Lehmann wollte den Kunden helfen und begann eine vierjährige Forschungs- und Studienarbeit. Mit Erfolg: Als ich die Lösung hatte, führte ich eine dreijährige Probandenphase durch. Darauf folgten die Anmeldung zum Patent und die Vorbereitungen zur Vermarktung, welche in diesem Jahr abgeschlossen werden können.
Hilfe über Technologie Transfer Ring
Dabei erhielt die Friseurmeisterin Unterstützung durch die Handwerksorganisation: "Zuerst begannen mein Mann und ich selbst zu recherchieren, Informationen zu sammeln und die Paragrafen zu durchforsten. Das stellte sich als sehr mühsam heraus und wir stellten fest, dass wir professionelle Hilfe brauchen. Durch ein Informationsseminar der Kölner Handwerkskammer über Patente und Erfindungen wurde ich auf den Technologie Transfer Ring des Handwerks aufmerksam. Von dort wurde ich dann zum Erfinderzentrum Norddeutschland weitergeleitet.
Im Rahmen der KMU-Patentaktion (Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen) wurde eine erste Recherche durchgeführt mit der Empfehlung, einen Patentanwalt aufzusuchen und eine Anmeldung ins Auge zu fassen. Der Patentanwalt veranlasste noch eine weitere Recherche beim Patentamt. Erst danach wurde das Patent angemeldet. Es folgte eine intensive Vorbereitung für die Vermarktung des Patentes. Dazu beteiligte sich Irmgard Lehmann an einem Businessplanwettbewerb über sechs Monate beim NUK (Neues Unternehmertum Rheinland). Das Patent wurde im November 2006 erteilt.
Vermarktung beginnt 2007
Lehmann: "Zur Zeit wird die Haar Therapie THN nur bei mir im Salon durchgeführt. Die betroffenen Kundinnen kommen inzwischen auch aus Gummersbach, Mönchengladbach, Bergisch Gladbach, Solingen, Berlin, Essen und Düren. Sie nehmen die weiten Anfahrtswege in Kauf, weil sie wissen, dass ich ihnen helfen kann. Ich gehe aber davon aus, dass ich im letzten Quartal dieses Jahres mit der Vermarktung an andere Friseure beginnen kann. Die Vorbereitungen dafür laufen."
Möglichkeiten der Innovationsförderung
Erfinder im Handwerk können auf gute Unterstützung bauen. Das Netzwerk der Technologietransfer-Berater gibt Hilfestellung bei technischen oder organisationsbezogenen Fragestellungen. Innovationsberater gibt es inzwischen bei fast allen Handwerkskammern. Dem ZDH ist es zudem gelungen, die Förderung von Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen im 7. Forschungsrahmen- und im CIP-Programm für mehr Wettbewerbsfähigkeit festzuschreiben.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)
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