Innovation und Prävention sichern Wachstum des Tierarzneimittelmarktes
(Bonn) - Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. veröffentlicht anlässlich seiner 31. Mitgliederversammlung die aktuellen Kennzahlen des Tierarzneimittelmarktes. Präsident Jörg Hannemann bei den Vorstandswahlen in seinem Amt als Vorsitzender des Verbandes bestätigt.
Hamburg/Bonn, 19.05.2017 - Der Tiergesundheitsmarkt wächst seit über zehn Jahren kontinuierlich. Die Hauptgründe sind Innovation und Prävention. "Für die Tiergesundheit insgesamt sind Innovationen unabdingbar. Der Verband setzt sich daher für eine faktenbasierte Regulierung und nachhaltige Innovationskultur ein", erläuterte Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V., anlässlich der Jahresversammlung des Verbandes.
Trotz der Vorteile besteht eine geringe Akzeptanz gegenüber modernen Technologien in der Gesellschaft. Dies, zusammen mit der hohen Regelungsdichte mit stetig wachsender Anforderung und einer kaum vorhandene Risikotoleranz, hemmt die Tiergesundheitsunternehmen bei der Realisierung von weiteren Innovationen.
Entwicklung des Marktes
Der Tierarzneimittelmarkt belief sich in 2016 insgesamt auf 788 Millionen Euro (Schätzung auf den Gesamtmarkt mit Basis BfT-Umsatzerfassung). Bestimmend für das mit 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr erfreuliche Wachstum waren auch im vergangenen Jahr Impulse durch Innovationen. Deutlich dynamischer als der Nutztiermarkt entwickelte sich der Hobbytiermarkt, der nun rund 53 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht. Die Teilmärkte wuchsen wie folgt: Pharmazeutische Spezialitäten 3,3 Prozent, Biologika 8,0 Prozent, Antiparasitika 1,1 Prozent und Antiinfektiva 0,1 Prozent.
Das Hobbytiersegment entwickelte sich insbesondere durch Zuwächse von Produkten zur Anwendung am Ohr, gegen Hautkrankheiten und für das alternde Tier. Die Abdeckung neuer Erregerstämme und Einführung neuer Kaninchenimpfstoffe ergänzen die Möglichkeiten, die Tiere durch Impfung zu schützen.
Vornehmlich Produktneueinführungen im Bereich Ektoparasitika für Kleintiere trugen zum Wachstum des Antiparasitikasegmentes bei.
Auf den Tierarzneimittelmarkt für Nutztiere schlug sich das nach wie vor schwierige Umfeld in der Landwirtschaft nieder. Der signifikante Rückgang der oralen Antibiotikatherapie bei Nutztieren aus dem Vorjahr setzte sich nicht in gleichem Maß fort. Die Umsätze pendelten sich mit einem minimalen Zuwachs von 0,1 Prozent auf dem niedrigen Niveau ein. Insbesondere zu Ende des Jahres konnte eine leicht gestiegene Investitionsfreudigkeit der Landwirte beobachtet werden. Dies und die Verfügbarkeit einiger Impfstoffe im Geflügelbereich spiegelten sich positiv in der Entwicklung des Impfstoffsegmentes wieder. Das Segment wuchs über alle Tierarten hinweg mit acht Prozent.
Geschäftsumfeld und regulatorische Rahmenbedingungen
Nach Einschätzung der landwirtschaftlichen Verbände und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) wirkt sich die fehlende Planungssicherheit auf den Nutztiersektor aus. Die grundlegenden Trends wie die Initiative Tierwohl, die Herkunftskennzeichnung sowie Kritik an der Nutztierhaltung und veränderte Verzehrgewohnheiten nehmen spürbar Einfluss. Der Preisdruck ist hoch, wenn die Erzeuger sich nicht durch Kriterien wie Herkunft von günstigeren Importen absetzen können.
Für die Tiergesundheitsindustrie waren die Kontrolle der antimikrobiellen Resistenzentwicklung und die Überarbeitung der regulatorischen Rahmenbedingungen national wie europäisch auch im abgelaufenen Verbandsjahr die dominierenden fachlichen Themen. Hierzu zählen aktuell die Überarbeitung der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken sowie der europäischen Tierarzneimittelgesetzgebung. Diese werden bestimmt durch vorgeschlagene Maßnahmen zur Kontrolle der Anwendung von Tierarzneimitteln, insbesondere bei Antibiotika.
"Unser Verband setzt sich für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika bei Tieren ein. Bereits eingeführte Maßnahmen in der Tiermedizin sollten zunächst weiter greifen können. Notwendig ist, verstärkt gemeinsam - in Human- und Veterinärmedizin - die Weichen zu stellen, um der Herausforderung der Resistenz effektiv zu begegnen. Alternative Konzepte, allen voran die Krankheitsprävention durch Stärkung des Immunsystems und Schutzimpfungen, sind essentieller Bestandteil von Kontrollstrategien. Auch hier sind Innovationen unverzichtbar" betonte Schüller.
Wahlen zum BfT-Vorstand
In den Vorstand wiedergewählt wurden: Jörg Hannemann (Virbac Tierarzneimittel GmbH) als Vorsitzender, Dr. Daniel Sicher (MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH) als Stellvertretender Vorsitzender und als Vorstandsmitglieder Dr. Laurent Monnerat (Zoetis Deutschland GmbH), Thomas Steffens (Bayer Vital GmbH Tiergesundheit). Neu hinzugekommen sind Stephan-Günther Dolle (Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH) und Dr. Hans Siebenlist (Chevita GmbH).
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)
Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin
Schwertberger Str. 14, 53177 Bonn
Telefon: (0228) 318296, Fax: (0228) 318298