Innenministerkonferenz berät über Fußballgewalt / GdP: Konsequentes Vorgehen gegen Fußball-Gewalttäter nicht weiter verschleppen!
(Berlin) - Nach der Ankündigung des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz (IMK), Ralf Jäger, sich über Maßnahmen gegen die Gewalt rund um den Fußball in einer weiteren Arbeitsgruppe zu verständigen, warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) angesichts scheinbar unterschiedlicher Auffassungen der Länderinnenminister vor einer unnötigen Verschleppung konsequenter Maßnahmen gegen Gewalttäter.
GdP-Bundesvorsitzender Oliver Malchow: "Auch eine neue Expertenrunde zur Fußballgewalt wird keine neuen Erkenntnisse bringen. Fakt ist, dass es einen harten Kern von etwa 4.000 Gewalttätern im Fußball gibt. Diese Gruppe wird von den Vereinen, Sozialarbeitern oder der Polizei nicht mehr erreicht." Konkrete Maßnahmen müssten, so Malchow, aber bis zum Start der kommenden Profifußballsaison im August greifen. Wenn die Innenminister sich zu ihrer nächsten Konferenz im Spätherbst träfen, sei die Saison schon längst in vollem Gange.
Aus Gründen der Rechtssicherheit fordert die GdP, die Standardmaßnahme der "Meldeauflage" in alle Polizeigesetze der Länder aufzunehmen. Zudem soll es künftig neben der Deutschen Bahn auch der Bundespolizei erlaubt sein, Personen das Betreten von Bahnhöfen oder das Benutzen von Zügen zu untersagen. "Damit kann erreicht werden, dass die polizeilich bekannten Fußballchaoten an den Spieltagen erst gar nicht ihren Heimatort verlassen können", erklärte der GdP-Bundesvorsitzende.
Um gegen Fußball-Gewalttäter zeitnah und wirksam ermitteln zu können, sollten die Verfahren gegen Fußball-Intensivtäter bei den für den Wohnort des Täters zuständigen Staatsanwaltschaften gebündelt werden. "Dort sind Täter und Taten bekannt und eine deutlich schnellere und konsequentere Bestrafung kann so gewährleistet werden", sagte Malchow. Dieses Prinzip bewähre sich bereits bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität.
Die von DFB und Ligaverband DFL mit den Vereinen zuletzt vereinbarten Maßnahmen, darunter Ticketentzug für Auswärtsspiele oder auf Täter umgelegte Geldstrafen, seien, so zeigte sich Malchow optimistisch, ein Schritt in die richtige Richtung. Nachholbedarf sehe die GdP jedoch noch bei der Qualifizierung der Sicherheitskräfte in den Stadien. Es könne nicht sein, dass jemand nach einer einstündigen Schnelleinweisung als Ordner eingesetzt werden darf.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft der Polizei - Bundesgeschäftsstelle (GdP)
Rüdiger Holecek, Pressesprecher
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Telefon: (030) 3999210, Fax: (030) 399921200
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