Innenminister Schönbohm spielt sich als Kardinal Ratzinger auf / LSVD: Lebenspartnerschaftsgesetz machte Ehe keine Konkurrenz
(Berlin) - Zur Kritik des Brandenburgischen Innenministers Schönbohm an der Eingetragenen Lebenspartnerschaft in der Ausgabe der Berliner Zeitung vom 14. August erklärt Philipp Braun, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Herr Schönbohm spielt sich offenbar als Kardinal Ratzinger der CDU auf, wenn er über missverstandene Toleranz und Akzeptanz schwadroniert. Auch mit seinem Angriff auf die Eingetragene Lebenspartnerschaft wandelt er auf Ratzingers Spuren, der vor wenigen Tagen den Politikern befohlen hat, jede rechtliche Anerkennung homosexueller Paare abzulehnen. Der evangelische Christ Schönbohm sollte sich besser an der EKD orientieren, die rechtliche Verbesserungen für Lebenspartnerschaften ausdrücklich für ethisch geboten hält.
Schönbohms Ausfälle sind absurd. Die Eingetragene Lebenspartnerschaft nimmt niemandem etwas weg und macht auch der Ehe keine Konkurrenz. Sie stärkt vielmehr den Gedanken, dass zwei Menschen füreinander einstehen. Längst wachsen unzählige Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften auf. Auch Lesben und Schwule bilden also Verantwortungsgemeinschaften von Eltern und Kindern.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) empfiehlt dem Ex-General, das Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Eingetragenen Lebenspartnerschaft zu lesen. In seinem Urteil vom 17. Juli 2002 hat das Bundesverfassungsgericht nicht nur entschieden, dass das Lebenspartnerschaftsgesetz verfassungskonform ist. Die Karlsruher Richterinnen und Richter stellten darüber hinaus klar, dass auch weitere Verbesserungen in keiner Weise den Schutz von Ehe und Familien tangieren. Wörtlich heißt es im Urteil: "Der besondere Schutz der Ehe in Art. 6 Abs. 1 GG hindert den Gesetzgeber nicht, für die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft Rechte und Pflichten vorzusehen, die denen der Ehe gleich oder nahe kommen".
Quelle und Kontaktadresse:
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.V. (LSVD)
Willmanndamm 8, 10827 Berlin
Telefon: 030/78954763, Telefax: 030/44008241
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