Inklusion in der Schule nicht auf dem Rücken engagierter Lehrkräfte umsetzen / 20. Bundeskongress für Schulpsychologie in Münster
(Berlin) - In allen Bundesländern werden derzeit Maßnahmen zum Umbau der Schulen zu inklusiven Schulen ergriffen, um die Vorgaben der Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Mit Sorge sieht die Sektion Schulpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) jedoch, dass an vielen Schulen ein multiprofessionelles Beratungssystem fehlt, um Lehrkräfte zu unterstützen, Schüler mit Handicap nach wissenschaftlichem Standard weiter zu fördern und Schulen bei der Schulentwicklung zu unterstützen. "Inklusion darf nicht auf dem Rücken einzelner engagierter Lehrer ausgetragen werden", sagt Stefan Drewes aus Düsseldorf, Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie im BDP, am 26. September anlässlich der Eröffnung des 20. Bundeskongresses für Schulpsychologie in Münster. "In der Inklusion stecken große Chancen für die Teilhabe behinderter Menschen an der Gesellschaft und die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers. Es fehlen jedoch angemessene multiprofessionelle Beratungssysteme, die die Schulen eng begleiten können"
Derzeit sind insbesondere engagierte Lehrkräfte bereit, sich für die Inklusion zu öffnen. Wenn sich jedoch nicht eine ganze Schule in den Entwicklungsprozess begibt, besteht die Gefahr, dass Einzelne ihre Kräfte schnell aufbrauchen und resigniert aufgeben. "Daher brauchen die Lehrkräfte ein multiprofessionelles Beratungs- und Unterstützungssystem", sagt Klaus Seifried aus Berlin, stellvertretender Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie im BDP. "Inklusion braucht inklusive Unterstützungssysteme. Neben Sonderpädagogen, Beratungslehrern und Schulsozialarbeitern sind Schulpsychologen ein unverzichtbarer Teil zur Unterstützung einzelner Schüler aber auch von Schulen und Lehrkräften. Leider sind diese Unterstützungssysteme derzeit nicht ausreichend ausgebaut und vernetzt. Deutschland ist noch immer ein europäisches Schlusslicht bei der Ausstattung mit Schulpsychologen."
300 Schulpsychologen beschäftigen sich auf dem 20. Bundeskongress in 100 Veranstaltungen mit den Fragen: "Wie geht's weiter mit der inklusiven Schule?" - "Wie lernen Kinder heute?" - "Welche Unterstützung brauchen Lehrerinnen und Lehrer?"
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP), Bundesgeschäftsstelle
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