Inklusion im Job: „Gute Beispiele müssen Schule machen“
(Hannover) - Am morgigen Mittwoch wird die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) 16 Jahre alt. Dennoch ist dieses Jubiläum kein Grund zur Freude: Gerade im Hinblick auf das Thema Arbeitsmarkt ist Niedersachsen noch weit von einer gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung entfernt. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen fordert deshalb von der Landesregierung eine konsequentere Umsetzung der UN-Richtlinie und mehr Unterstützung von Arbeitgeber*innen.
Am 26. März 2009 trat die UN-BRK in Kraft. Damit verpflichtet sich Deutschland unter anderem, Menschen mit Behinderung einen gleichberechtigten Zugang zu Arbeit und Beschäftigung zu ermöglichen. „Nach 16 Jahren sollten wir eigentlich viel weiter sein“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Es seien zwar in den vergangenen Jahren wichtige Schritte unternommen worden, – zum Beispiel die Einführung des „Budgets für Arbeit“ – dennoch zeichneten die Zahlen noch immer ein düsteres Bild. „Die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung liegt in Niedersachsen bei über zehn Prozent und ist zuletzt sogar gestiegen“, so Swinke weiter. Hier müsse dringend etwas passieren.
Auch bei den Arbeitgeber*innen sieht der SoVD Handlungsbedarf. „Von etwa 17.000 Unternehmen, die in Niedersachsen einen bestimmten Prozentsatz der Jobs mit Menschen mit Behinderung besetzen müssen, kommen nur 37 Prozent ihrer Verpflichtung nach“, erläutert der Vorstandsvorsitzende. Gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels sei dies grob fahrlässig.
Deshalb müsse die Landesregierung dringend gegensteuern. „Wir brauchen unbedingt strengere Kontrollen der Beschäftigungsquote. Es kann nicht sein, dass Arbeitsgeber*innen sich freikaufen können“, betont Swinke und ergänzt: „Es gib einige gute Beispiele von gelungener Inklusion im Job. Das ist aber meistens dem Engagement Einzelner zu verdanken, die Barrieren in den Köpfen abbauen wollen.“ Solche Beispiele müssten Schule machen. Deshalb sei es besonders wichtig, dass die Politik Unternehmen für das Thema sensibilisiert und Mittel zur Verfügung stellt, damit Arbeitsplätze barrierefrei gestaltet werden können.
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480