Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS)

Informationsbroschüre zum Stärkemarkt neu aufgelegt / Deutschland vom international wachsenden Markt abgekoppelt

(Berlin) - Anlässlich seiner diesjährigen Jahrestagung Ende August im niedersächsischen Soltau präsentiert der Bundesverband der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS) seine Informationsbroschüre "Daten und Fakten 2015". Damit stehen nach einigen Jahren Pause wieder aktualisierte Kennzahlen des deutschen wie internationalen Stärkemarktes zur Verfügung.

"Die in der Fachbroschüre präsentierten Zahlen und Fakten stellen nicht nur den Verband und seine Mitglieder selbst vor. Sie unterstreichen auch den hohen Stellenwert der Stärkekartoffel innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette Kartoffeln", so der Vorsitzendes des Verbandes Gebhard BAKKER. "Die aus unseren Stärkekartoffeln hergestellte Stärke, ihre Modifikate und anfallenden Koppelprodukte sind in vielen Bereichen sehr gefragt und nicht mehr wegzudenken." Wegen ihrer besonderen Eigenschaften eigne sich Kartoffelstärke besonders für Lebensmittelprodukte. Mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes gehe mittlerweile in diesen Bereich. Hinzu kämen viele Applikationen aus dem Non-Food-Bereich sowie aus Spezialsegmenten.

Agrarpolitische Fehlentscheidungen kosten Liquidität und damit Wettbewerbskraft

"Von der global jährlich um rund zwei Prozent steigenden Stärkenachfrage kann der hiesige Sektor jedoch nicht profitieren. Branchenprimus Deutschland ist von dieser Entwicklung regelrecht abgekoppelt. Das ist sehr bitter", betonte BAKKER gegenüber den geladenen Gästen aus der Politik, der Wirtschaft sowie von Verbänden anlässlich des BVS-Fach-gespräches in Soltau.

Dafür verantwortlich seien agrarpolitische Fehlentscheidungen im Zuge der vor drei Jahren ausgelaufenen Stärkemarktordnung. Diese sorgen auch in den nächsten Jahren für verzerrte Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU zu Lasten des deutschen Standortes. "Jahr für Jahr geht unserem Sektor umfangreich Liquidität verloren, die für notwendige Investitionen an anderer Stelle dringend fehlt. Allein für den Zeitraum 2012 bis 2014 waren es 178 Millionen Euro. Das kostet viel Wettbewerbskraft in einem sich neu ordnenden internationalen Markt. Aufgrund der fehlenden Rentabilität haben viele Landwirte den Anbau von Stärkekartoffeln zurück gefahren oder sind komplett aus der Produktion ausgestiegen. Innerhalb weniger Jahre hat Deutschland damit in Europa fast zehn Prozentpunkte an Marktanteil - bezogen auf die Anbaufläche - abgeben müssen.


Auch mit der neuen Reformperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2015 besteht noch immer keine Wettbewerbsgleichheit innerhalb der 28er Gemeinschaft. Die Möglichkeiten zur Re-Kopplung von Stärkekartoffeln sowie nur langsam abschmelzende Top-ups aus den entkoppelten Stärkeprämien bescheren ausländischen Stärkekartoffelanbauern über weitere Jahre Liquiditätsvorteile von mehreren hundert Euro pro Hektar.

"Das ist aus deutscher Sicht nicht hinzunehmen. Wir fordern die Agrarpolitiker daher auf, endlich für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Das bereits für das Jahr 2013 innerhalb der EU vereinbarte Ziel einer einheitlichen Flächenprämie muss endlich überall gleichermaßen umgesetzt werden", so der BVS-Vorsitzende deutlich. "Sonst werden weitere Marktanteile wegbrechen und Fabrikstandorte mangels Rohstoff unwiederbringlich ge-schlossen."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS), c/o Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA) Ramona Wieduwilt, Geschäftsführerin Schumannstr. 5, 10117 Berlin Telefon: (030) 657993-86, Fax: (030) 657993-85

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