Informations- und Telekommunikationstechnologie in Europa: EU-Projekt NICE verknüpft IKT-Cluster in fünf europäischen Regionen / Expertentreffen am Institut Arbeit und Technik
(Gelsenkirchen) - Bei der Weiterentwicklung des europäischen Informations- und Telekommunikationsmarktes können die Regionen untereinander in diversen Bereichen von einander lernen. Denn die Unterschiede zwischen den Vorreitern der IuK-Technologie und den weniger entwickelten Ländern sind beträchtlich, wie eine Bestandsaufnahme im Rahmen des EU-Projektes NICE (Networking ICT Clusters in Europe) am Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) jetzt zeigte. Deutschland liegt mit einem Marktvolumen von rd. 132.784 Mio. Euro auch 2005 an der Spitze in Europa gefolgt von Groß-Britannien. Bezüglich der IT-Ausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt die Schweiz mit 4.2 Prozent nach Schweden (4,39 Prozent) und Großbritannien (4,22 Prozent) an dritter Stelle; Finnland belegt mit 3.63 Prozent im europäischen Vergleich Rang fünf, Deutschland mit 3.07 Prozent Platz 7 und Tschechien mit 2,76 Prozent Rang 11.
Das Gesamtvolumen des europäischen Informations- und Telekommunikationsmarkts 2005 auf 639 Mrd. Euro, rund 6.5 Prozent des europäischen Bruttosozialprodukts. 2005 hatte Europa einen Marktanteil von 33.8 Prozent am weltweiten Informations- und Telekommunikationsmarkt, von dem 348 Mrd. Euro auf den IT- und 342 Mrd. Euro auf den Telekommunikationssektor entfielen. Für die Jahre 2006 und 2007 werden auf dem IT-Sektor weitere Wachstumsraten von 4,2 Prozent jährlich prognostiziert.
Das europäische Forschungspojekt NICE soll Wissenstransfer und Verbundprojekte zwischen fortgeschrittenen Clustern der Informations- und Kommunikationstechnologie in Europa und weniger weit entwickelten Regionen in assoziierten Ländern voranbringen. Am Institut Arbeit und Technik trafen sich jetzt die Projektpartner zur Auswertung der detaillierten regionalen Clusteranalysen. Am Projekt beteiligt sind Partner aus drei IKT-Clustern Regionen mit besonderen Wachstums- und Innovationspotenzialen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (Paderborn, Tampere und Bern) sowie aus zwei assoziierten Regionen (Ankara/Türkei und Ostrava/Tschechien). Die wissenschaftliche Federführung liegt beim IAT-Forschungsschwerpunkt Innovative Räume mit seinem besonderen Know-how in der Clusterpolitik.
Wie die Analysen zeigten, verfügt jede der Regionen über spezifische Kompetenzen, sowohl was das Cluster Management als auch was die Unternehmen der Cluster betrifft. So setzt etwa Finnland eher auf Technologiefelder anstatt auf Cluster, in der Schweiz findet sich Clusterpolitik gleichermaßen auf nationaler und kantonaler Ebene, in Tschechien ist sie auf der nationalen Ebene angesiedelt und in der Türkei gibt es bisher keine explizite Clusterpolitik. Des Weiteren hat sich gezeigt, dass die Regionen in diversen Bereichen von einander lernen können. Zentrale Themen sind u.a. das Cluster Monitoring, die Finanzierung von Unternehmensgründungen (Seed Capital) wie auch die Durchführung von Projekten auf Seiten der Unternehmen. Ein erster Cluster Managment Workshop ist für den 23. August 2006 in Bern geplant.
Quelle und Kontaktadresse:
Institut Arbeit und Technik
Pressestelle
Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen
Telefon: (0209) 17070, Telefax: (0209) 1707110