Inflation: Rentner nicht stärker betroffen als andere Haushalte
(Köln) - Die Kaufkraft von Rentnern der Gesetzlichen Rentenversicherung sank in den vergangenen Jahren nicht stärker als bei anderen Haushalten. Während die Coronapandemie Rentner nicht so stark getroffen hat, führten die Preissteigerungen spätestens seit 2022 zu erheblichen Belastungen für alle Haushalte, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt.
Gesetzlich versicherte Rentnerhaushalte (GRV-Rentner) sind im Durchschnitt nicht stärker von der Inflation belastet gewesen als andere Haushaltsgruppen. Seit 2018 sank die Kaufkraft der GRV-Rentner um 1,7 Prozent, bei anderen Haushalten ging sie um 2,2 Prozent zurück, wie eine neue IW-Studie zeigt.
Vor allem im ersten Jahr der Coronapandemie waren GRV-Rentner weniger stark von Einkommenseinbußen betroffen. Während Selbständige kein Geld verdienen konnten und viele Beschäftigte aufgrund von Kurzarbeit weniger Geld in der Tasche hatten, bekamen Rentnerhaushalte weiterhin ihre Rentenzahlung, die immer noch die wichtigste Einkommensquelle im Alter ist.
Hohe Lebensmittelpreise belasten einkommensschwache Haushalte
Als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stiegen 2022 die Preise für Energie, Verkehr und Nahrungsmittel erheblich. Die erhöhten Energiekosten belasteten zwar die Rentnerhaushalte besonders stark, doch da sie seltener ein Auto fahren und daher weniger tanken müssen als andere Haushalte, glich sich die Gesamtbelastung höherer Preise im Jahresdurchschnitt 2022 aus und war nicht höher als für andere Haushalte.
Und auch 2023 waren Rentnerhaushalte insgesamt nicht stärker von der Inflation betroffen als andere. Der Unterschied zu den Jahren davor: Die Inflationsrate von 5,9 Prozent wurde im vergangenen Jahr maßgeblich durch höhere Lebensmittelpreise getrieben. Das traf vor allem Haushalte mit geringem Einkommen, da sie einen größeren Teil für Nahrungsmittel ausgeben. So fehlten den unteren 20 Prozent der Rentner im Jahr 2023 durchschnittlich 324 Euro, um sich die gleichen Waren und Dienstleistungen wie im Jahr 2018 leisten zu können. Mögliche Anpassungen im Konsumverhalten wurden dabei nicht berücksichtigt.
Vorerst keine weiteren Entlastungen notwendig
"Rentner sind ähnlich stark von der hohen Inflation betroffen gewesen wie sonstige Haushalte in der Bevölkerung", sagt IW-Ökonom und Studienautor Maximilian Stockhausen. Insbesondere die einkommensschwachen Haushalte, wozu auch ein Teil der Rentnerhaushalte gehört, waren durch die hohen Lebensmittelpreise im letzten Jahr noch besonders belastet. "Zielgenaue Entlastungen einkommensschwacher Haushalte wie durch die Wohngeld-Plus-Reform 2023 waren daher richtig." Weil die Inflation seit einigen Monaten wieder sinkt, seien vorerst keine weiteren Entlastungen notwendig.
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