INES veröffentlicht Evaluation zum Gasspeichergesetz
(Berlin) - Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat heute eine Evaluation zum Gasspeichergesetz vorgelegt. Darin beschreibt die Speicherwirtschaft ihre Erfahrungen mit den im vergangenen Jahr durch das Gesetz eingeführten Regelungen zur Gasspeicherung und leitet Handlungsempfehlungen für die erneute Befüllung der Gasspeicher in diesem Jahr ab.
Bei der Befüllung der Gasspeicher im Jahr 2022 kamen die mit dem Gasspeichergesetz eingeführten Maßnahmen umfangreich zur Anwendung. Über Ausschreibungen von Gas-Optionen (Strategic Storage Based Options, SSBO) schuf der Marktgebietsverantwortliche Trading Hub Europe (THE) Anreize für Gashändler, um Gasspeicherkapazitäten im Umfang von 84 Terawattstunden zu befüllen. Darüber hinaus befüllte THE auf Basis eigener Gaseinkäufe Speicherkapazitäten im Umfang von circa 50 Terawattstunden.
Am 14. November 2022 stand der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland erstmals bei 100 Prozent und übertraf damit die gesetzlich vorgeschriebenen Vorgaben deutlich. Die konkreten Füllstandsziele erfüllten die Speicher für Deutschland insgesamt jeweils mehrere Wochen vor dem Zieldatum. Das 85-Prozent-Ziel wurde am 3. September 2022 erreicht, das 95-Prozent-Ziel wurde am 13. Oktober 2022 überschritten.
Rückblickend konnte die Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2022/2023 mit dem Gasspeichergesetz im gewünschten Umfang sichergestellt und die Gasversorgungssicherheit abgesichert werden. Bei der Anwendung des im Gesetz vorgesehenen Verfahrens hat sich allerdings deutlich gezeigt, dass die Ausschreibung von Gas-Optionen Kostenvorteile gegenüber der direkten Befüllung durch den Marktgebietsverantwortlichen aufweist. Für das Ausschreibungsdesign der Gas-Optionen gibt es dabei sogar noch Optimierungsmöglichkeiten.
Für die erneute Befüllung der Gasspeicher vor dem nächsten Winter empfiehlt INES, das existierende dreistufige Verfahren weiterzuentwickeln. Dazu sollten
1. die initialen Ausschreibungen (zu Beginn des Speicherjahres) von Gas-Optionen (Stufe 1) auf die Schaffung einer Gasreserve für Industriekunden begrenzt werden,
2. die Sonderausschreibungen (während des Speicherjahres) von Gas-Optionen (Stufe 2) zu regelmäßigen Ausschreibungen weiterentwickelt und so verstärkt genutzt werden und
3. die Speicherbefüllungen durch THE selbst nur als "Ultima-Ratio" verbleiben.
Um kostengünstige Angebote im Rahmen der Ausschreibungen von Gas-Optionen der Stufe 2 sicherzustellen, sollte darüber hinaus das Ausschreibungsdesign optimiert werden. Der INES-Vorschlag sieht hierbei ein Ausschreibungsdesign vor, das
regelmäßige Ausschreibungen im Rahmen eines Auktionskalenders vorsieht,
einen breiten Kreis an Ausschreibungsteilnehmern zulässt und
die Anreize zur Speicherbefüllung in Abhängigkeit der tatsächlichen Marktsituation dynamisiert.
Ein solches Ausschreibungsdesign gewährleistet ein gesichertes, aber zeitgleich kosteneffizientes Erreichen der Füllstandsvorgaben.
Sebastian Bleschke, INES-Geschäftsführer, kommentiert die Veröffentlichung der INES-Evaluation mit folgenden Worten: "Mit der vorgelegten Evaluation wollen wir den politischen Entscheidungsträgern Lösungen anbieten, die ein gesichertes, aber zeitgleich kosteneffizientes Erreichen der Füllstandsvorgaben vor dem nächsten Winter ermöglichen. Eine Weiterentwicklung des Instrumentariums zur Sicherstellung der Gasversorgungssicherheit kann dazu beitragen, aus dem Krisenmodus herauszukommen."
Quelle und Kontaktadresse:
Initiative Energien Speichern e.V. (INES)
Sebastian Bleschke, Geschäftsführer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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