In Luthers Tradition: Diakonische Einrichtungen als Motoren sozialer Innovationen und Träger der Daseinsfürsorge
(Berlin) - Zur Themenwoche der Weltausstellung Reformation "Wirtschaft - Arbeit - Soziales" vom 28. Juni bis zum 3. Juli 2017 betonen evangelische Fachverbände die soziale und wirtschaftliche Bedeutung Ihrer Mitgliedseinrichtungen sowie die Verantwortung zur Reform in lutherischer Tradition.
Mit seinen Ideen zu Gesellschaft und Glauben stieß Martin Luther vor 500 Jahren die Umgestaltung ganzer Länder an. Der Aufruf zur kritischen Auseinandersetzung mit alten Strukturen und die rasante Verbreitung seiner Ideen durch den Buchdruck waren eine Revolution. Dies wirkt in der alltäglichen Arbeit diakonischer Einrichtungen aller Hilfefelder bis heute nach und wird insbesondere durch die Digitalisierung erneut verstärkt.
So versöhnen diakonische Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit das Verhältnis zwischen Wirtschaft, Arbeit und Sozialem als einen zwar spannungsvollen, letztlich aber harmonischen Dreiklang, betont Christian Dopheide, Vorstandsvorsitzender des Verbands diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD). "Denn bei der Betreuung hilfebedürftiger Menschen, dem Erhalt wichtiger Arbeitsplätze und der Entwicklung innovativer Angebote stehen alle drei Aspekte zueinander im Verhältnis der gegenseitigen Bedingung. So trägt die hohe Tarifbindung dazu bei, dass die 464.000 Beschäftigten der Diakonie von angemessenen Vergütungen profitieren und etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland dank verantwortungsvollem wirtschaftlichen Handeln gut betreut, gepflegt und beraten werden", sagt Dopheide.
Auch die bereits begonnene Digitalisierung sozialer Dienstleistungen stehe in der Reformationstradition alte Strukturen zu hinterfragen und auf gesellschaftliche Umbrüche zu reagieren, so der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) e.V. Bernhard Schneider. "Um Pflegebedürftigten und ihren Angehörigen in Zeiten des demografischen Wandels optimale Lösungen anbieten zu können, stellen sich diakonische Einrichtungen ihrer reformatorischen Verantwortung: Denn Digitalisierung als Chance für alle Betroffenen zu begreifen ist essentiell, um auch in Zukunft dem diakonischen Auftrag des Dienstes am Nächsten gerecht zu werden", so Schneider.
"Evangelische Krankenhäuser stärken die hohe Versorgungsqualität und Patienten-sicherheit in Deutschland - durch gewissenhafte Fürsorge und Investitionen, die Patienten und Mitarbeitenden zugutekommen. Sie fördern eine beziehungsorientierte Medizin, in der Patienten gut informiert und selbstbestimmt Entscheidungen treffen können", betont der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e.V. (DEKV), Christoph Radbruch. "Das am Patientenwohl und am diakonischen Auftrag orientierte wirtschaftliche Handeln trägt den reformatorischen Gedanken in sich, bestehende Strukturen immer wieder kritisch zu hinterfragen und zu erneuern", sagt Radbruch.
"Diakonische Einrichtungen der Behindertenhilfe arbeiten stetig daran zeitgemäße und niedrigschwellige Angebote zu entwicklen, um Menschen mit Behinderung auch in Zeiten des digitalen Wandels auf Ihrem Weg optimal zu begleiten", bemerkt Uwe Mletzko, Vorsitzender des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB)."Denn selbstbestimmte Teilhabe heißt, dass gesellschaftliche wie technologische Hürden überwunden und personenorientierte Lösungen gefunden werden müssen. Auch auf neu wachsende, digitale Strukturen müssen diakonische Einrichtungen der Behindertenhilfe als Träger reformatorischer Ideen ein wachsames Auge haben, um Chancen der Teilhabe etwa durch orts- und zeitungebundene Arbeitsformen zu fördern und Risiken wie den erschwerten Zugang durch fehlende digitale Barrierefreiheit zu lindern", so Mletzko.
Angesichts des demografischen Wandels und der rapiden Veränderungen in der Arbeitswelt kommt dem Erhalt der seelischen Gesundheit und der Unabhängigkeit von Suchtmitteln und süchtigen Verhaltensweisen eine zentrale Rolle zu. Dr. Theo Wessel, Geschäftsführer des Gesamtverbands für Suchthilfe e. V. (GVS) stellt hierzu fest: "Der GVS setzt sich für die Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Suchterkrankungen in allen Bereichen der Gesellschaft ein, die verbunden ist mit einer konsequenten Entstigmatisierung auf individueller und struktureller Ebene. Die Schaffung passender politischer Rahmenbedingungen und die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung von Menschen mit Suchterkrankungen sind zu unterstützen und deren Beteiligung an medizinisch- und rehabilitationsbezogenen Entscheidungen sicherzustellen." Soziale und berufliche Teilhabe sei dabei die zentrale Ausrichtung, betont Wessel.
Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) ist ein Fachverband im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung. Seine rund 600 Mitgliedseinrichtungen halten Angebote für mehr als 100.000 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung aller Altersstufen bereit. Damit deckt der BeB wesentliche Teile der Angebote der Behindertenhilfe sowie der Sozialpsychiatrie in Deutschland ab. Als Zusammenschluss von evangelischen Einrichtungen, Diensten und Initiativen fördert, unterstützt und begleitet der BeB Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung und deren Angehörige und wird selbst durch zwei Beiräte aus diesen Interessengruppen kritisch begleitet.
Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband e.V. (DEKV) vertritt mit 205 evangelischen Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen an über 230 Standorten jedes zehnte deutsche Krankenhaus. Diese versorgen jährlich mehr als 1,9 Mio. Patientinnen und Patienten stationär und mehr als 3 Mio. ambulant. Mit rund 120.000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 7,5 Mrd. Euro sind evangelische Krankenhäuser ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der DEKV ist selbständiger Fachverband des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.V.
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) ist der größte evangelische Fachverband auf Bundesebene und setzt sich seit über 80 Jahren für die Belange der Altenhilfe in Deutschland ein. Der Bundesfachverband vertritt über 1.950 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, über 1.400 ambulante gesundheits- und sozialpflegerische Dienste, mehr als 80 Altenpflegeschulen mit ca. 5.600 Ausbildungsplätzen sowie zahlreiche Altentagesstätten und Initiativen.
Der Gesamtverband für Suchthilfe e. V. - Fachverband der Diakonie Deutschland (GVS) arbeitet seit 1957 zusammen mit seinen Mitgliedseinrichtungen auf der Grundlage eines gemeinsamen christlichen Leitbildes an dem Ziel, die Situation suchtkranker Menschen in Deutschland zu verbessern. Der GVS hat den Anspruch, sich der aktuellen Politik in der Suchthilfe zu stellen und hier die Interessen der diakonischen Suchthilfe vertretend, aktiv gestaltend mitzuarbeiten. Der GVS informiert über die Themen Sucht, Suchthilfe, Drogen und Prävention, bietet Fort- und Weiterbildung an, die Qualität und Qualifikation sichert und hält den Verbandsmitgliedern eine Plattform zum fachlichen Austausch, zur Weitergabe von wichtigen Informationen aus dem politischen und sozialrechtlichen Bereich vor und unterstützt sie in ihrer Verbandspolitik.
Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von mehr als 180 Mitgliedsunternehmen und fünf Regionalverbänden mit über 400.000 Beschäftigten. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Weiterentwicklung des kirchlich-diakonischen Tarif- und Arbeitsrechts, Themen aus Personalwirtschaft und -management sowie die unternehmerische Interessenvertretung der Träger und Einrichtungen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD)
Nathalie Menje, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Verbandskommunikation
Invalidenstr. 29, 10115 Berlin
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