In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg leiden im Namen der Wissenschaft die meisten Tiere
(Bonn) - Die neuesten nach Bundesländern aufgeschlüsselten Versuchstierzahlen für 2022, die das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) veröffentlicht hat, zeigen: In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg war die Gesamtzahl aller Tiere, die im Namen der Wissenschaft verwendet wurden, am größten. Über die Hälfte der Tiere wurden allein in diesen drei Bundesländern "verbraucht".
"Es ist ein ruhmloses Treppchen, das Bayern, NRW und Baden-Württemberg auch dieses Mal bei der Versuchstierstatistik belegen - erworben mit dem seelischen Leid, den körperlichen Schmerzen und dem Tod hunderttausender Tiere", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Die Länder müssen ebenso wie der Bund endlich Taten sprechen lassen, um Tierversuche durch zeitgemäße Forschung zu ersetzen. Seit Jahren kritisieren wir, dass eine Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen fehlt und die Entwicklung und Anwendung tierversuchsfreier Methoden nicht ordentlich gefördert wird. Es muss jetzt gehandelt werden!"
Bayern trauriger Spitzenreiter - Meiste "Überschusstiere" in NRW getötet
Addiert man alle Tiere, die 2022 in Tierversuchen zum Einsatz kamen oder für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden, etwa um ihre Organe zu untersuchen, sowie die Tiere, die als "Überschuss" getötet wurden, so kommt Bayern mit 774.874 Tieren auf die größte Anzahl, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (755.773 Tiere) und Baden-Württemberg (644.408 Tiere). Alle drei Bundesländer belegten bereits im Vorjahr - in wechselnder Reihenfolge - die traurigen Spitzenplätze. Die Anzahl sogenannter Überschusstiere in Deutschland wird seit vergangenem Jahr veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um Tiere, die zwar für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber letztlich nicht "benötigt" werden - und deshalb oftmals aus rein ökonomischen Gründen "entsorgt" werden. Die meisten "Überschusstiere", nämlich 323.655 von deutschlandweit 1.769.437 Tieren, wurden 2022 in NRW getötet.
80 Prozent aller Primaten in NRW im "Einsatz"
Insgesamt wurden im Jahr 2022 deutschlandweit 1.725.855 Tiere in Versuchen verwendet, 4.207.231 wurden insgesamt im Namen der Wissenschaft "verbraucht". In allen Bundesländern wurden vor allem Mäuse genutzt, aber auch Hunde, Katzen und Primaten mussten leiden. Der Großteil der Primaten - fast 80 Prozent - kam in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz. Sie wurden dort vorrangig im Rahmen von gesetzlich vorgeschriebenen Giftigkeitsprüfungen eingesetzt.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V.
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