Impfen in Apotheken ist Unsinn / Apothekern mangelt es an der medizinischen Qualifikation
(Köln) - "Wir brauchen die Apotheken nicht für das Impfen. Dafür gibt es weder medizinische noch sachliche Gründe." Die Hausärztinnen und Hausärzte in Nordrhein sind empört. "Apotheker sind nicht medizinisch ausgebildet", betont Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein. "Eine fünfstündige Onlineschulung kann in das Thema theoretisch einführen, mehr aber auch nicht." In der WDR-Sendung "Morgenmagazin" hatte der Vorsitzende des nordrheinischen Apothekerverbandes heute Morgen erklärt, die Apotheker wären genauso ausgebildet wie Ärzte. "Das stimmt nicht", erklärt Dr. Funken. "Mit solchen verantwortungslosen Aussagen werden die Patienten in die Irre geleitet." Je länger die Pandemie dauert, desto mehr entsteht der Eindruck, die Apotheken seien die allwissenden Alleskönner. Impfen gehört in die Arztpraxen. Medizinisch ausgebildete Teams leisten seit einem Jahr hervorragende Arbeit bei den Corona-Impfungen und auch bei den Covid19-Erkrankungen. "Die hohen Impfzahlen sind möglich, da besonders die Hausärztinnen und Hausärzte ein großes Vertrauen bei den Patienten genießen", betont der Verbandsvorsitzende. "Das Impfen gegen Covid19 ist kein Experimentierfeld für die Apotheken."
Impfen ist mehr als der Pieks in den Arm. Der Beratungsbedarf bei den Patientinnen und Patienten nimmt aufgrund der zunehmend verschiedenen Impfvorgaben deutlich zu. Sie müssen mit Blick auf ihre individuelle Situation und mögliche Vorerkrankungen beraten werden. "Das ist die Aufgabe des Hausarztes. Er kennt die medizinische Vorgeschichte und die Lebensumstände am besten", betont Dr. Funken.
Die Corona-Impfung verläuft nicht für alle Patienten reibungslos. Zum Beispiel bei einem allergischen Schock nach der Impfung kann kein Apotheker eine notwendige Injektionstherapie verabreichen. Er muss den Notarzt rufen und das kann zu einer lebensbedrohlichen Zeitverzögerung führen. Apotheken sind auf Notfallsituationen nicht vorbereitet. "Sie haben nicht die fachlichen Kenntnisse, sie kennen nicht die individuelle Situation des Impflings und sie verfügen nicht über die Notfallausstattung sowie über die Kenntnisse zu einem gegebenenfalls lebensrettenden Notfallmanagement bei anaphylaktischen Reaktionen", erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes. "Die Bevölkerung darf einem solchen Risiko nicht ausgeliefert werden."
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