Immobilienbranche erwartet Push in der neuen EU-Legislaturperiode: "Freie Bahn für Investitionen - damit Europas Wirtschaft durchstartet, Extra-Jobs entstehen und Wohnraummangel kein Dauerzustand wird"
(Berlin) - Aus Sicht der Immobilienwirtschaft braucht Europa in der neuen Legislaturperiode ein Mehr an Freiraum, um auf breiter Front einen echten Investitionsschub in Gang zu setzen.
"Freie Bahn für Investitionen - damit Europas Wirtschaft durchstarten kann, neue Jobs entstehen und Wohnungsmangel kein Dauerzustand wird", fordert ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. Wie wichtig spürbare Veränderungen "im Sinne von mehr und schneller" gerade beim Wohnungsbau seien, habe sich zuletzt wieder bei den Europawahlen und der wachsenden Unterstützung extremer Parteien gezeigt. "Antworten auf Wohnungsmangel sind auch Antworten auf eine drohende Verschärfung der Spaltung der Bevölkerung", so Schöberl. "Auch deshalb ist es so wichtig, dass Wohnungsbau in Europa auf Touren kommt." Sie sehe bei diesem Thema "große Offenheit in der Kommission und im Parlament", sagte Schöberl nach Gesprächen der ZIA-Spitze mit EU-Kommissar Nicolas Schmit sowie dem Kabinett von Finanzkommissarin Mairead McGuinness; Schöberl war gemeinsam mit ZIA-Vizepräsident Rolf Buch in Brüssel. Dass es künftig in der EU einen "Wohn-Kommissar" (oder eine -Kommissarin) geben soll, ist für den ZIA ein sehr starkes Signal.
Aus Sicht des ZIA wird in Europa das bereits vorhandene Potenzial für mehr Klimaschutz bei Gebäuden nicht ausgeschöpft. Bei der Taxonomie werden Inventionen in Gebäude gelenkt, die ohnehin höchste Standards erfüllen, also energiesparend und emissionsarm sind. Der ältere Bestand mit schlechtem Standard aber, bei dem Sanierungen drastische CO2-Einsparungen bringen, bleibt weitgehend außen vor. "Das ist so, als würde man in der Schule permanent den Klassenprimus fördern, während viele Schüler die Versetzung nicht schaffen", sagt Schöberl. Beim Klimaschutz sei die Logik "Worst first" der europäischen Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD) überzeugend. Die solle auf die Taxonomie übertragen werden.
Nach Einschätzung der Immobilienwirtschaft hat Europa die große Chance, wieder Treiber von Wachstum und Wettbewerb zu werden. "Unsere Mitglieder wollen investieren, sie werden aber nicht nur durch das schwierige Finanzierungsumfeld, sondern auch durch das hohe Maß an Regulierung und Bürokratie ausgebremst", erklärt die ZIA-Präsidentin. "Das muss sich ändern." So würden zum Beispiel die Infos laut Offenlegungsverordnung (SFDR) entgegen ihrem ursprünglichen Ziel, Berichterstattung über Nachhaltigkeit zu regeln, in der Praxis als eine Art Label für Fonds umgedeutet. Die Infos seien jedoch unscharf und könnten eher Greenwashing fördern, statt Anreize zu setzen, in Transformation zu investieren, warnt der ZIA.
Weiterer wichtiger Beschleuniger, um Wachstum in Europa anzukurbeln: In EU-Mitgliedsstaaten - vor allem in Deutschland - muss öffentliche Verwaltung besser organisiert und schneller werden. "Hier kommt man allein mit konsequenter Digitalisierung sehr weit", erklärt Schöberl. "Sie kann Genehmigungsprozesse erheblich vereinfachen und so Sanierungen wie Neubau antreiben."
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