Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

Immer weniger Geld für ambulante Versorgung

(Köln) - Andrea Fischer hat keinen Grund zu frohlocken. Die Aufmerksamkeit sollte nicht der Tatsache gelten, dass dem Bürger nicht zusätzliches Geld aus dem Portemonnaie genommen wurde. Beachtenswert und sehr bedauerlich ist vielmehr, dass immer weniger Geld für die ambulante Medizin zur Verfügung steht. Dies ist das zweite Jahr, in dem die Zuwächse in diesem Sektor unter der Inflationsrate und unter der Einnahmenentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen liegen.

Zu berücksichtigen ist dabei übrigens, dass die ambulante Versorgung bei der Anpassung von Gesetzes wegen ohnehin grundsätzlich anderthalb Jahre hinter der Entwicklung her hinkt.“ Mit diesen Worten hat am 1. Dezember der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm, die von Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer vorgelegten Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kommentiert.

Richter-Reichhelm erklärte weiter: „Die fortgesetzte Ungleichbehandlung des ambulanten gegenüber dem stationären Sektor ist durch nichts gerechtfertigt, zumal immer mehr ambulant und immer weniger stationär behandelt wird.“

Sorgen machen Richter-Reichhelm auch die Einnahmen von den Krankenkassen: „Eine Reihe von Betriebskrankenkassen hat in der jüngsten Zeit besonders wenig Geld pro Versicherten für die ambulante Versorgung zur Verfügung gestellt. Wenn weiterhin viele Versicherte zu diesen Kassen wechseln und die Kopfpauschalen weiterhin so niedrig bleiben, ist Rationierung langfristig unvermeidbar.“

Richter-Reichhelm weiter: „In ihrer Bilanz spricht Frau Fischer von wirtschaftlichen Verordnungen bei Arznei- und Heilmitteln. Dabei lässt sie unerwähnt, dass aufgrund knallharter Budgets die Kassenärzte innovative, aber eben auch teure Präparate kaum noch verordnen können.“

Der KBV-Vorsitzende hält es für zynisch, wie die Bundesgesundheitsministerin von der Finanz-Situation in den neuen Bundesländern spricht: „Anstatt von erkennbaren Anstiegen zu reden, sollte sich Frau Fischer lieber darüber Gedanken machen, warum die Ost-Ausgaben auch zehn Jahre nach der deutschen Einheit immer noch nur 77,7 Prozent der Westausgaben betragen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Str. 3 50931 Köln Telefon: 0221/40050 Telefax: 0221/408039

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