Immer mehr Träger der Caritas richten Springer-Pools in der Pflege ein
(Berlin) - "Springer-Pools", wie sie der aktuelle Gesetzentwurf für eine Pflegereform vorsieht, gibt es innerhalb der verbandlichen Caritas bereits in verschiedenen Einrichtungen und sie finden immer breiter Anwendung. Für viele Träger sind sie die viel bessere Alternative zum Einsatz von Leiharbeitskräften und der Deutsche Caritasverband unterstützt die geplanten gesetzlichen Schritte in diese Richtung.
So hat beispielsweise die Caritas in Dortmund bereits 2017 einen Mitarbeiter-Pool für ihre sieben stationären Einrichtungen implementiert, der seit vorigem Jahr auch die ambulante Pflege und die drei Einrichtungen der Tagespflege abdeckt. Aktuell gehören 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Pool. In Arnsberg-Sundern, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, umfasst der Caritas-Pool acht Mitarbeiterinnen, sie werden in sieben stationären Einrichtungen eingesetzt. Auch beispielsweise in Krefeld, in Heiligenbronn (Baden-Württemberg) und an anderen Standorten gibt es bei Caritas-Trägern solche Pools.
Ziel ist, die Betreuung in den Einrichtungen der Altenhilfe in der gewohnten Qualität verlässlich aufrecht zu erhalten trotz urlaubs- und krankheitsbedingten Personalausfalls.
Ohne kostspielige Leiharbeit auskommen
"Die Pool-Lösung hat Vorteile für alle Seiten: Wir können sicher sein, dass die Qualität der Versorgung stimmt, weil dem Pool nur unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angehören; die Pool-Mitarbeitenden können ihrerseits sicher sein, dass sie nur zu den Zeiten eingesetzt werden, die sie als Verfügungszeiten angegeben haben - wer für seine Kinder nachmittags nach der Schule da sein will, ist zum Beispiel nur vormittags eingeplant," erklärt Kathrin Gries, Leiterin des Fachbereiches Pflege und Wohnen beim Caritasverband Arnsberg-Sundern.
Der Caritasverband Dortmund kann dank dieses Instruments den Einsatz von externen Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern klein halten, in Arnsberg-Sundern wird so gut wie darauf verzichtet - ein Riesenvorteil sowohl für die Qualität der Pflege als auch finanziell. Denn Leiharbeit ist für die Einrichtungen richtig teuer. Auch wenn die Kolleginnen und Kollegen im Pool einen finanziellen Ausgleich für ihre Flexibilität bekommen (in Form einer Zulage, einer Mobilitätspauschale oder eines Dienstfahrzeugs, je nach Modell): Die Mehrkosten bleiben für den Träger weit unter dem, was der Rückgriff auf die Vermittlung von Leiharbeitsfirmen kosten würde.
Die Springer-Pool-Lösung hat noch einen anderen Vorteil: "Der Mitarbeitenden-Pool ist eine Möglichkeit, festes Personal zu gewinnen. Durch den Einsatz im Pool können die Mitarbeitenden all unsere Einrichtungen mit ihren Besonderheiten kennenlernen und sich im Laufe des Einsatzes bewusst für eine Einrichtung entscheiden," so Kerstin Eichenauer-Kaluza, Abteilungsleitung stationäre Altenhilfe bei der Caritas Altenhilfe Dortmund GmbH.
Caritas fordert Refinanzierung der Pool-Kosten
"Wir begrüßen, dass der Gesetzentwurf explizite Anreize für den Einsatz von Springerpools vorsieht. Springerpools wirken der Abwanderung des Stammpersonals in die Leiharbeit effektiv entgegen," so Elisabeth Fix, Co-Leiterin der Kontaktstelle Politik des Deutschen Caritasverbandes und Expertin für Pflege. "Zufriedenes Stammpersonal anstelle Rosinen pickender Leiharbeitskräfte ist ein Schlüsselfaktor für die dringend erforderlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Jetzt kommt es darauf an, dass dieses Personal auch von den Kostenträgern refinanziert wird."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Caritasverband e.V. - Berliner Büro
Anja Stoiser, Stellv. Pressesprecherin
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