Imagepflege statt Problemlösung bei der Versicherungslobby / / Desaströse Verbandskommunikation zwingt Versicherungslobby zur Umstrukturierung
(Henstedt-Ulzburg) - Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ändert seine Kommunikationsstrategie. Dem Bund der Versicherten e. V. (BdV) liegt ein internes Papier des GDV vor, in dem dieser die eigene Kommunikationsarbeit schwer kritisiert. Die Lobbyisten wollen daher zukünftig deutlich offensiver auftreten. So wird etwa Nachfragen der Journalisten und Verbraucherschützern thematisch deutlich weniger Gewicht gegeben. Stattdessen setzt der Lobbyverband auf eigene Themen, um dabei "'gute' Geschichten" aus der Branche aufgreifen. Mit dieser Strategie soll verhindert werden, dass die Medien Branchenskandale besonders präsent darstellen. Für Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV ist diese Strategie des GDV eine verpasste Chance: "Es würde der Branche besser anstehen, die Ursachen der Skandale anzugehen, anstatt die Skandale medial übertünchen zu wollen."
Die bisherige Kommunikationsarbeit des Lobbyverbandes wird in dem internen Papier vom Verband selbst schwer kritisiert: So wäre Kommunikation bislang kein zentrales Aufgabengebiet gewesen, Medien und Verbraucherschützer hätten immer häufiger die Agenda des Lobbyverbandes bestimmt und der Verband stünde in der "Defensive". Zudem befände sich die Kommunikation in einem Status "reaktiver Krisenkommunikation". Für Kleinlein sind dies Warnzeichen, die vom GDV ernst genommen werden sollten: "Mit dieser Selbsterkenntnis sollte sich die Branche endlich ehrlich und schonungslos mit ihren Schwächen und Problemen auseinanderzusetzen. Stattdessen sieht die neue Kommunikationsstrategie aber vor, mit Heile-Welt-Geschichten von Problemen abzulenken."
Auch auf den direkten Kontakt zu Verbrauchern wird der GDV im Rahmen der Kommunikationsarbeit zukünftig verzichten. Der bisherige Ansprechpartner für die Versicherungsnehmer soll stattdessen den Austausch mit Journalisten vorantreiben. "Der Branchenverband interessiert sich anscheinend kaum noch für die Versicherten, sondern sorgt sich stattdessen um sein Image bei den Journalisten", vermutet Kleinlein.
Die neue Kommunikationsstrategie des GDV verstärkt die Verantwortung der Journalisten für eine ausgewogene Berichterstattung. "Auch wenn der GDV zukünftig quantitativ mit vielen Meldungen auftritt, setzen wir auf die Professionalität der Journalisten, dass stets auch andere Sichtweisen eingeholt werden", so Kleinlein. Mit weniger als einem Zehntel der Ressourcen des Lobbyverbandes steht der BdV für solche Journalistenanfragen zur Verfügung.
Wir möchten darauf hinweisen, dass wir im Unterschied zur ursprünglichen Pressemitteilung den dritten Absatz ergänzt haben.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Versicherten e.V. (BdV)
Pressestelle
Tiedenkamp 2, 24558 Henstedt-Ulzburg
Telefon: (04193) 99040, Fax: (04193) 94221
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