Im Dialog für eine progressive Modernisierungspolitik / Hoffmann: Arbeitnehmer bestimmen den Wandel in der Arbeitswelt mit / Hannack: Soziale Spaltung in der Weiterbildung beenden
(Berlin) - Die im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vertretenen Gewerkschaften wollen in den nächsten vier Jahren einen Zukunftsdialog mit fortschrittlichen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft führen. Mit dem Leitantrag A001 (Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Demokratie in Deutschland und Europa) setzt sich der DGB das Ziel, eine einseitig auf Deregulierung und marktradikalen Wettbewerb ausgerichtete Politik zu überwinden.
"Nicht nur die Arbeitswelt verändert sich rasant. Aber wir haben es in der Hand, diesen Wandel sozial, weltoffen, ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu gestalten. Dabei müssen auch Zielkonflikte offen benannt und Optionen diskutiert werden", sagte der im Amt bestätigte DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann am Montag auf dem DGB-Bundeskongress in Berlin. "Strategisches Ziel ist eine progressive Modernisierungspolitik für Deutschland und Europa, die Beschäftigte mitbestimmen können und die sie und ihre Interessen schützt."
Der Leitantrag widmet sich auch der Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf die Arbeitswelt: Die Digitalisierung habe "enorme Potenziale für soziale ökologische und wirtschaftliche Innovationen". Die neuen Möglichkeiten dürften allerdings "nicht einseitig unter Aspekten ökonomischer Effizienzsteigerungen und Gewinnmaximierung betrachtet werden". Digitalisierung könne nur "mit der Beteiligung und Mitbestimmung der Beschäftigten erfolgreich gestaltet werden". Das "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" müsse auch am Arbeitsplatz gewahrt bleiben. Es gelte zu verhindern, dass "datengetriebene Arbeitsprozesse (...) zu neuen Formen von fremdbestimmten Arbeiten für die Beschäftigten führen."
Die DGB-Gewerkschaften wollen, dass die politische Diskussion um die Arbeit der Zukunft fortgesetzt und bald "in konkrete Handlungsschritte übersetzt" wird, z.B. eine Initiative für eine neue Bildungsstrategie. Deren Fokus sollte auf einem Recht auf Weiterbildung und dem "Erhalt beruflicher Handlungskompetenzen" liegen.
Die wiedergewählte stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack sagte am Montag in Berlin: "Der Zugang zu Weiterbildung und die Chancen auf berufliche Entwicklung sind noch immer ungleich verteilt. Wir brauchen dringend mehr Möglichkeiten in Betrieben und Verwaltungen zum Lernen am Arbeitsplatz. Nur so können wir der sozialen Spaltung in der Weiterbildung entgegenwirken."
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