IHK-Umfrage: Immer mehr Unternehmen müssen Azubis Nachhilfe geben
(Berlin) - Im Ausbildungsjahr 2016 konnten 36 Prozent der IHK-zugehörigen Berliner Unternehmen nicht alle angebotenen Plätze besetzen - das sind mehr als doppelt so viele wie noch 2008. Besonders ausgeprägt ist dieses Problem im Gastgewerbe, in Verkehr und Logistik, im Baugewerbe sowie in Industrie und Handel. Hauptgrund: es liegen immer weniger geeignete Bewerbungen vor.
Noch nie zuvor haben Unternehmen so häufig die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger beklagt wie 2016. Motivation und Leistungswille bereiten Unternehmen bei der Ausbildungsreife die meisten Sorgen - mehr noch als Rechenkünste und Deutsch. Jedes dritte Unternehmen bietet Nachhilfe an, um die Versäumnisse von Schule und Elternhaus aufzuholen. 27 Prozent der Befragten bilden bereits Geflüchtete aus oder planen, dies innerhalb der nächsten zwei Jahre zu tun. Die Gewinnung neuer Bewerbergruppen für die duale Ausbildung - wie z.B. Studienaussteiger - wird immer wichtiger, um auf Besetzungsprobleme zu reagieren.
Zu den Ergebnissen der Aus- und Weiterbildungsumfrage der IHK Berlin erklärt Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin:
"Wenn die Politik das Ausbildungsengagement Berliner Wirtschaft erhöhen möchte, dann erwarten Unternehmen vor allem Unterstützung bei der Besetzung der von ihnen angebotenen Azubi-Plätze. Große Hoffnungen setzen Berliner Unternehmen in die neu gegründete Jugendberufsagentur. Jugendliche müssen mit realistischen Vorstellungen für ihren Beruf aus den Schulen kommen. Deswegen gilt es, frühzeitig die Berufsorientierung und damit die Berufswahlkompetenz der Jugendlichen zu stärken. Und damit der Übergang von der Schule in die Ausbildung besser gelingt, ist es aus Sicht der Unternehmen nach wie vor unabdingbar, auch in der Schule den Erwerb von sozialen Kompetenzen wie Motivation und Leistungsbereitschaft sowie von Basiswissen in Mathematik und Deutsch weiter zu stärken."
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