IHK-Preis: Aus den Studierstuben in die praktische Entwicklungsarbeit
(Siegen) - Leistungsstärke und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, Regionen und ganzen Volkswirtschaften werden entscheidend von Forschung und Entwicklung bestimmt. Deshalb verleiht die Industrie- und Handelskammer seit 23 Jahren den Preis der IHK Siegen, mit dem herausragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet werden, die sich durch hohen Bezug zur unternehmerischen Praxis auszeichnen. IHK-Präsident Franz Becker sowie Walter Mennekes und Geschäftsführer Volker Lazzaro von der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG in Kirchhundem überreichten die Auszeichnungen jetzt an Dr. Olaf Düber und Dr. Boris Künkler. Anschließend gab Dr. Thomas Gräbener, Präsident der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) und Geschäftsführer der Gräbener Pressensysteme GmbH & Co. KG in Netphen, einen Einblick in die Forschung für den Mittelstand eine Chance für Fachkräfte.
Die beiden Dissertationen von Olaf Düber und Boris Künkler wurden jeweils mit 2000 Euro bedacht. Während Dübers Arbeit sich mit Untersuchungen zum Ausbreitungsverhalten mikrostrukturell kurzer Ermüdungsrisse in zweiphasigen metallischen Werkstoffen am Beispiel eines austenitisch-ferritischen Duplexstahls auseinandersetzte, beschäftigte sich Künklers Dissertation mit der Mechanismenorientierten Lebensdauervorhersage unter Berücksichtigung der Mikrostruktur - Modellentwicklung, Verifikation und Anwendung. Beide Doktorarbeiten entstanden im Fachbereich 11 Maschinenbau und im Rahmen eines von der deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Verbundprojektes. Sie zeichnen sich neben hoher Wissenschaftlichkeit durch ihre Anwendungsbezogenheit aus. Mit der Preisvergabe durch die IHK Siegen wird das Interesse der heimischen Wirtschaft an einer praxisorientierten Forschung der Universität Siegen immer wieder neu unterstrichen. Gestiftet wurde der mit 4000 Euro dotierte Preis von der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG in Kirchhundem.
Insgesamt fünf wissenschaftliche Arbeiten wurden in diesem Jahr als Bewerbungen eingereicht. Neu ist, dass der IHK-Preis erstmalig an zwei Doktorarbeiten der Universität Siegen ging. Bisher waren jeweils immer die beste Doktor- und die beste Diplomarbeit ausgezeichnet worden. Dem Vorschlag ist die Jury gefolgt, weil beide Arbeiten sich durch einen umfassenden Verbundcharakter auszeichnen und in hohem Maße praxisorientiert und umsetzungsrelevant sind, erläuterte IHK-Präsident Franz Becker (Becker GmbH, Kirchhundem).
Nur mit Innovationen und technischem Know-how wird es gelingen, eine konkurrenzfähige Wirtschaft mit einem gesunden industriellen Kern in unserem Land zu erhalten und außerdem nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie Beschäftigung zu schaffen, meinte Becker anlässlich der Preisverleihung. Dazu brauche man international vernetzte Spitzenforschung, die sich noch stärker den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft stelle und diese zum Gegenstand von Forschung und Ausbildung mache. Wir brauchen dazu aber auch den ganz alltäglichen Transfer von Wissen aus den Studierstuben und Forschungseinrichtungen in die praktische Entwicklungsarbeit der Wirtschaft. Weil sich die Innovationszyklen immer weiter verkürzen, muss sich das Verhältnis von Grundlagenforschung und angewandter Forschung verändern. Der Innovationsprozess ist keine Einbahnstraße.
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