IHK-Geschäftsführer Gräbener: Lehrstellen-Drama wird ausbleiben
(Siegen) - Die Rückgänge bei den Lehrverträgen sind in Industrie und Handel deutlich geringer als erwartet. Das von vielen befürchtete Lehrstellen-Drama wird erneut ausbleiben. Mit diesen Worten bilanziert Klaus Gräbener, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), die derzeitige Ausbildungslage in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Die Unternehmen hätten bis Ende August bereits 1786 Lehrverträge abgeschlossen - nur 1,9 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In der Region stelle sich die Lage damit besser dar als im Landesdurchschnitt, wo ein Rückgang von knapp 6 Prozent verzeichnet werde.
Die Ausbildung folge fast immer der Beschäftigung. Die wiederum hänge im Wesentlichen von den Zukunftserwartungen der Unternehmen ab. Auch wenn sich in den letzten Wochen die Erwartungen insbesondere im Industriebereich etwas verbessert hätten, fehle aber den Unternehmen noch die Zuversicht und das Zutrauen in die Stabilität dieser Entwicklung. Umso bemerkenswerter sei das Lehrstellenergebnis, das sich in der Region in Industrie und Handel abzeichne. Es zeige, wie ernst die Unternehmen ihre Verantwortung auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nähmen.
In beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe erreiche das Eintragungsniveau fast das Vorjahresergebnis. Signifikante regionale Unterschiede seien nicht feststellbar. Augenfällige Diskrepanzen gebe es jedoch zwischen kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufsbildern. Leichte Zuwächse in einer Größenordnung von 1 Prozent registriere man in kaufmännischen Berufen. Demgegenüber hätten die Unternehmen bis Ende August rund 6 Prozent weniger Lehrverträge in gewerblichen Berufsbildern geschlossen. Allein im Kreis Siegen-Wittgenstein sei in diesen Berufen ein Rückgang von rund 10 Prozent zu verzeichnen.
Nach wie vor gebe es immer noch freie Lehrstellen, wenn auch nur noch in geringem Ausmaß. Die IHK appelliert vor diesem Hintergrund an die jungen Menschen, zunächst den Versuch zu unternehmen, diese Lehrstellen noch zu erhalten. Erst danach sollten sie verbindlich auf vollzeitschulische oder anderweitig durch die öffentliche Hand finanzierte Bildungsgänge ausweichen. Die betriebliche Ausbildung sei diesen Bildungsgängen vorzuziehen, weil sie unmittelbar in den Unternehmen stattfände, die im Anschluss daran regelmäßig auch Beschäftigung böten. Zufrieden zeigte sich die IHK damit, dass auch in diesem Jahr eine angemessene Zahl an Plätzen in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen bereit gestellt werde. Dies stelle gemeinsam mit den vollzeitschulischen Bildungsgängen sicher, dass erneut jeder junge Mensch, der wolle und könne, ein betriebliches oder staatlich finanziertes Bildungsangebot erhalte.
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