IGM beklagt mangelnde Praxisnähe der Ingenieur- und Informationsstudiengänge

(Frankfurt/Main) - Die IG Metall hat die fehlende Praxisnähe in den Studien der Ingenieurswissenschaften und Informatik kritisiert. Dieser Mangel müsse durch einen größeren Einfluss von Arbeitnehmern und Gewerkschaften bei der Akkreditierung und den Auditierungsverfahren ausgeglichen werden, forderte IG Metall-Vorstandsmitglied Wolf Jürgen Röder am 3. September in Frankfurt. Jährlich würden ca. 100.000 junge Menschen ein Studium der Ingenieurswissenschaften oder der Informatik beginnen. Gerade in diesen Studiengängen gebe es erhebliche Defizite bei den Lehrmethoden und Inhalten bezogen auf die berufliche Praxis der Ingenieure. Die Praxissemester seien unzureichend, die Lehrmethoden bereiteten überhaupt nicht auf die berufliche Praxis vor, und die inhaltlichen Schwerpunkte im Grundstudium seien von der Arbeit der zukünftigen Ingenieure weit entfernt, kritisierte Röder. Deshalb wolle die IG Metall intensiver als bisher ihre Erfahrungen schon bei der Akkreditierung der neuen Studiengänge einbringen.

Nach Angaben Röders ist die Gewerkschaft seit Anfang dieses Jahres Mitglied bei der Akkreditierungsagentur ASII, die sich für die Studiengänge der Ingenieurswissenschaften und der Informatik zuständig fühlt. Die IG Metall möchte ASII als ausgewiesene fachliche Agentur stärken, betonte Röder. Darum müsse die Beteiligung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zum Beispiel an den Auditierungsverfahren verbessert werden. Die Gewerkschaft werde dafür schrittweise einen Kreis ehrenamtlicher Experten aufbauen, die ihre Sachkunde in die Verfahren bei ASII einbringen sollen. Außerdem werde auf Initiative der IG Metall Anfang kommenden Jahres eine Tagung zur Qualifizierung der Auditoren aus Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften stattfinden, kündigte Röder an.

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