IG Metall zur Novellierung der Handwerksordnung: Vertane Chance für mehr Tarifbindung
(Frankfurt am Main) - Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, zur Verabschiedung der geänderten Handwerksordnung heute im Bundestag:
"Die Überarbeitung der Handwerksordnung hätte die Taftbindung im Handwerk besser stärken können und müssen. Leider lässt die Politik diese Gelegenheit weitgehend verstreichen.
Das Handwerk hat ein Tarifbindungsproblem und kein Imageproblem. In der Öffentlichkeit wird das Handwerk zunehmend als Branche wahrgenommen, in der die Arbeitsbedingungen schlechter sind. Auch deshalb fehlen 65.000 Fachkräfte, wie eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt. In diesem Zusammenhang wird wichtig, dass nur noch 30 Prozent der Beschäftigten unter einen Tarifvertrag fallen. Dadurch beträgt die Lohndifferenz zu anderen Wirtschaftsbereichen durchschnittlich 20 Prozent und die Arbeitszeiten sind vergleichsweise unflexibel. Es überrascht deshalb nicht, dass fast zwei Drittel der jungen Gesellen im Bereich der Metall- und Elektroberufe des Handwerks in andere Branchen abwandern. Mehr als 5500 Meisterstellen können im Handwerk aktuell trotz Coronakrise nicht besetzt werden.
Auf Druck der IG Metall enthält die neue Handwerksordnung einige wegweisende Ansätze. Insgesamt bleibt das Gesetz aber hinter dem zurück, was im Sinne der Beschäftigten dringend geboten wäre.
Wir werden uns daher mit unseren Forderungen in den Wahlkampf einbringen und uns weiterhin für eine moderne Handwerksordnung, für mehr Tarifbindung, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Demokratie im Handwerk starkmachen."
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(IG Metall) Industriegewerkschaft Metall Vorstand
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