IG Metall zieht Jahresbilanz: Großes Plus bei Mitgliedern, erfolgreiche Tarifpolitik und Stärkung der Fläche
(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat erneut einen Mitgliederzuwachs erzielt, ihre Beitragssituation weiter verbessert und ihre Durchsetzungsfähigkeit maßgeblich gesteigert, erklärten Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, und Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, auf der Jahrespressekonferenz der IG Metall am Dienstag in Frankfurt. Zum Ende des Jahres 2012 betrug die Zahl der Mitglieder 2.263.707. Damit stieg sie im Vergleich zum Vorjahr um 17.947. Die Zahl der Betriebsangehörigen erhöhte sich auf 1.546.957. "Unser Ergebnis in 2012 zeigt: Wir haben unser Ziel erreicht, mehr Kraft in der Fläche zu entwickeln, vor Ort und in den Betrieben stärker zu werden. Mitgliederstärke macht uns durchsetzungsfähig", betonte Huber.
Im laufenden Jahr rechnet die Gewerkschaft mit einer leichten wirtschaftlichen Erholung. Der private Konsum müsse ein stärkerer Wachstumstreiber werden. "Für die Ausweitung der privaten Konsumausgaben in 2013 sind zwei Faktoren Voraussetzung: Eine stabile Arbeitsmarktlage und ein hohes Beschäftigungsniveau auf der einen Seite sowie angemessene Entgelterhöhungen für die Beschäftigten auf der anderen Seite. Die IG Metall ist sich dessen bewusst", sagte Huber.
Mit Blick auf den Bundestagswahlkampf sagte Huber, die IG Metall werde als Einheitsgewerkschaft keine Wahlempfehlung aussprechen. "Die IG Metall erwartet von allen Parteien verantwortungsvolles Handeln gegenüber den Beschäftigten. Dazu gehört ein flächendeckender Mindestlohn ebenso wie die Möglichkeit zur Kurzarbeit für Leiharbeiter. Der Niedriglohnsektor muss mit allen verfügbaren Mitteln eingedämmt werden", forderte Huber. Ein weiterer politischer Schwerpunkt sei der flexible Altersausstieg für die Beschäftigten. Die Gewerkschaft werde die Frage nach der Zukunft der Arbeit zum Maßstab für alle Parteien machen. "Wir werden die Beschäftigten bundesweit direkt befragen. Wir wollen diese Befragung bis Anfang April abschließen. Mit den Anforderungen der Beschäftigten werden wir die Politik bei regionalen Veranstaltungen vor der Bundestagswahl konfrontieren", kündigte Huber an.
Detlef Wetzel hob hervor, dass die IG Metall die positive Mitgliederentwicklung noch weiter verstetigen konnte. Im Jahresvergleich hat die IG Metall rund 123.000 neue Mitglieder gewonnen. Das sind 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. "In einem Jahr haben wir mehr Mitglieder gewonnen, als die FDP und Grüne zusammengerechnet im Bestand haben", sagte Wetzel. Dies sei ein großer Erfolg und zeige sich auch bei der Zunahme der jungen Mitglieder unter 27 Jahren um 4,5 Prozent auf rund 223.000 sowie im Bereich der Angestellten mit einem Plus von 3,8 Prozent auf rund 298.000 Mitglieder. "Was uns bei der Mitgliederentwicklung nach wie vor besonders freut: Wir bauen unsere Position als größte politische Jugendorganisation in Deutschland aus."
Mit der tariflichen Regelung zur Leiharbeit, mehr Mitbestimmung für Betriebsräte sowie der Übernahmeregelung für junge Ausgebildete seien wichtige Schritte zu mehr Gerechtigkeit und Sicherheit gelungen, sagte Wetzel. Im Rahmen der Kampagne "Arbeit: sicher und fair" werde die IG Metall in den kommenden Monaten das Thema Werkverträge anpacken. "Der Anteil derer, die morgens durchs Werkstor gehen, aber nicht mehr bei dem Unternehmen dessen Firmenschild über dem Werkstor hängt beschäftigt sind, wird von Tag zu Tag größer und die Arbeitsbedingungen für viele schlechter." Diese ungerechten Unternehmensstrategien werde die IG Metall nicht akzeptieren und zum Thema in den Betrieben und auf politischer Ebene machen.
Die gute Entwicklung bei Mitgliedern und Beiträgen werde mit Investitionen in Zukunftsprojekte weiter unterstützt. "Wir haben die IG Metall umgebaut, mit dem Ziel, über einen Investitionsfonds jährlich rund 20 Millionen Euro für Erschließungsaktivitäten zur Verfügung zu stellen." Im vergangenen Jahr seien bereits knapp 60 Projekte angeschoben und über 90 neue Mitarbeiter/innen zur Unterstützung in der Fläche eingestellt worden. "Hier ist eine Dynamik entstanden, die große Chancen für eine gute Zukunft der IG Metall eröffnet", sagte Wetzel. Auch die Finanzentwicklung der IG Metall sei weiterhin positiv. Die Beitragseinnahmen betrugen in 2012 rund 481 Millionen Euro. Damit sei das gute Ergebnis des Vorjahres nochmals um 22 Millionen Euro gesteigert worden.
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