Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall-Vorstand empfiehlt Forderung bis zu 4 Prozent

(Frankfurt am Main) - Der IG Metall-Vorstand hat den regionalen Tarifkommissionen ein Forderungsvolumen für Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen von "bis zu vier Prozent" für die Tarifrunde 2004 empfohlen. Die Laufzeit der Tarifverträge soll zwölf Monate betragen. Nach den Beratungen der regionalen Tarifkommissionen über die Forderungsempfehlung wird der IG Metall-Vorstand am 27. November die endgültige Entscheidung über die Forderungshöhe treffen. Betroffen sind rund 3,5 Millionen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie.

Der IG Metall-Vorsitzende Jürgen Peters betonte, dies sei eine "Forderungsempfehlung mit Augenmaß". Sie unterstütze die zu erwartende Konjunkturerholung und trage zu einem "bescheidenen verteilungspolitischen Plus" bei. Bei einem Umsatzanteil der Löhne und Gehälter in der Metallindustrie von unter 20 Prozent würden die Unternehmen mit einem Mehr an Kosten von weniger als einem Prozent belastet, sagte Peters auf einer Pressekonferenz am Montag in Frankfurt am Main.

Peters forderte die Arbeitgeber zu schnellen, sachlichen und konstruktiven Verhandlungen auf. Unsicherheit und Unklarheit prägten derzeit das politische Klima und damit das Verhalten von Bevölkerung und Unternehmen. Das drücke auf das Investitions- und auf das Konsumklima. Die Tarifvertragsparteien könnten ihren Beitrag für mehr Optimismus leisten. Sie sollten in der Tarifpolitik unter Beweis stellen, dass sie schnell für Planungssicherheit sorgen können.

Vehement wandte sich Peters gegen Forderungen der Arbeitgeber nach einer Rückkehr zur 40-Stunden-Woche. Solche Gedankenspiele seien beschäftigungspolitisch verantwortungslos und bedeuteten "Sprengstoff für diese Tarifbewegung". Wer den Zorn der Metallerinnen und Metaller auf sich ziehen und die Unruhe und Unzufriedenheit in den Betrieben auf den Siedepunkt bringen wolle, der müsse nur weiter über die Verlängerung der Arbeitszeit sprechen. "Die IG Metall lehnt es ab, darüber zu verhandeln", stellte Peters fest.

Die IG Metall geht bei ihrer Empfehlung von einem gesamtwirtschaftlich verteilungsneutralen Spielraum in Höhe von rund 3,3 Prozent aus. Nach Prognosen der Gewerkschaft wird die Preisentwicklung bei 1,3 Prozent liegen, der Produktivitätszuwachs bei rund zwei Prozent. "Wenn wir das ausgleichen, hätten wir verteilungspolitisch jedoch noch keinen Schritt getan, sondern lediglich den Status Quo fortgeschrieben", sagte Peters. Da die IG Metall die Steigerung der Masseneinkommen und damit die Binnennachfrage unterstützen wolle, "müssen wir darüber hinaus". Deshalb empfehle sie eine Forderung von vier Prozent.

Der 2. Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, wies darauf hin, dass ein Teil des Forderungsvolumens für die ERA-Strukturkomponente (Auflösung der tarifpolitischen Trennung von Arbeitern und Angestellten) reserviert werden müsse. Zur Mitfinanzierung dieser Tarifreform habe sich die IG Metall mit dem Verhandlungsergebnis des vergangenen Jahres verpflichtet. Die Höhe der Strukturkomponente hänge vom Gesamtvolumen eines Abschlusses ab, betonte Huber. Unbestritten sei, dass 1,39 Prozent erbracht werden müssten. Dies innerhalb einer Laufzeit von zwölf Monaten zu bringen, bedeute eine Belastung. Erträglicher wäre es über einen längeren Zeitraum, sagte Huber. Dagegen spreche jedoch das Risiko der konjunkturellen Erholung, und zwar mit welcher Geschwindigkeit sie komme. "Lange Laufzeiten sind eben immer ein hoher Unsicherheitsfaktor", stellte Huber fest. Es gebe keinen Zwang, ERA in einem Stück zu erledigen, aber es gebe viele gute Gründe dafür.

Huber wies die Behauptung der Arbeitgeber über "nachlaufende Belastungen" aus der Tarifbewegung 2002 als "schlicht falsch" zurück. Seit dem Abschluss, der im Juni 2002 in den Tabellen wirksam geworden sei, hätten sich die Lohnstückkosten stabil entwickelt. Und mit der Erhöhung in 2003 habe die IG Metall dazu beigetragen, dass es nicht zu einer deutlichen Rezession gekommen sei.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930, Telefax: 069/66932843

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