Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall-Initiative gegen wachsenden Leistungsdruck und ausufernde Arbeitzeiten

(Frankfurt/Main) - Die IG Metall hat mit ihrer vor zwei Jahren gestarteten Initiative "Arbeiten ohne Ende?" eine breite Diskussion über den wachsenden Leistungsdruck und ausufernde Arbeitszeiten in den Metallbetrieben angestoßen. "Für den Umgang mit der Arbeitszeit brauchen wir verbindliche betriebliche Regelungen und neue Leitbilder," sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Manfred Schallmeyer anlässlich einer Fachtagung der IG Metall zur Arbeitszeitpolitik und Arbeitszeitgestaltung am Donnerstag in Göttingen. Arbeitszeiten von 50 bis 60 Stunden wöchentlich seien bei qualifizierten Angestellten heute eher die Regel als die Ausnahme, kritisierte Schallmeyer. Steigende Arbeitsanforderungen an den einzelnen Arbeitnehmer stünden einem immer größer werdenden Arbeitsplatzabbau gegenüber. Das vorhandene Arbeitszeitvolumen in den Betrieben müsse arbeitsmarktpolitisch effektiver und für den Arbeitnehmer erträglicher verteilt werden, forderte Schallmeyer.

Eindeutige Regelungen über Arbeitszeitkonten spielen nach Angaben Schallmeyers daher eine immer wichtigere Rolle. Abgeforderte Arbeitszeiten dürften nicht verschenkt werden. Verbindliche Ansprüche müssten vereinbart und könnten dann zum Beispiel für Weiterbildungsmaßnahmen oder familiäre Bedürfnisse des Arbeitnehmers genutzt werden. Individuelle und sozial verträgliche Zeitnormen und Zeitrhythmen müssten mehr an die Arbeitzeitwünsche der Arbeitnehmer angepasst werden, sonst drohe die totale Verfügbarkeit des einzelnen Beschäftigten für die Renditeziele des Arbeitgebers.

Stressprävention und Schutz der Gesundheit müssen nach Angaben Schallmeyers einen höheren Stellenwert in den Betrieben bekommen. Wenn Arbeitsanforderungen und Arbeitstempo fortlaufend stiegen, dann werde es immer wichtiger, dafür einen Ausgleich in Form längerer Auszeiten für Erholung und Ruhe zu finden. Für die Inanspruchnahme solcher Freizeiten müsse in den Unternehmen aber erst noch eine entsprechende Kultur geschaffen werden. Die erkennbare Absicht vieler Unternehmen, Arbeitszeitregelungen und Zeiterfassung soweit wie möglich abzuschaffen und jedem die vermeintliche "Freiheit" zu geben, soviel und so lange zu arbeiten wie nötig, lehnte Schallmeyer ab. Eine solche Verlagerung der Verantwortung für das Ergebnis auf die Beschäftigten sei nichts anderes, als ein Ausnutzen ihrer Zeitnot, ohne dass sie entsprechende Einflussmöglichkeiten auf die Rahmensetzungen für Termine, Organisation der Arbeit und Personalausstattung hätten.

Kritisch merkte Manfred Schallmeyer an, dass noch viel zu viele Angestellte das Problem verdrängten und nicht den Mut fänden, sich offen für ihre Interessen einzusetzen. "Alleine vor sich hinzuleiden oder an der Klagemauer zu stehen, hilft nicht weiter". Eine der wichtigen Ziele der IG Metall-Initiative sei es deshalb, die Vereinzelung zu überwinden, soziale Unterstützung und Zusammenhalt bei der Auseinandersetzung über dieses brennende Thema zu organisieren. Dazu werde man die Initiative mit speziellen Beratungs- und Informationsangeboten fortsetzen. Das Thema werde auch ein wichtiger Bestandteil der im nächsten Jahr startenden neuen Arbeitszeitdebatte in der IG Metall sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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