IG Metall-Gewerkschaftstag in Karlsruhe eröffnet / Wetzel: Wirtschaft und Politik müssen sich an Menschen orientieren

(Karlsruhe) - "Handeln in Wirtschaft und Politik muss sich an den Interessen und Bedürfnissen der Menschen orientieren. Der Mensch steht im Mittelpunkt", sagte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, in seiner Rede zur Eröffnung des 22. Ordentlichen Gewerkschaftstages am Sonntag in Karlsruhe. In den letzten Jahren habe mehr der entfesselte Markt mit seinen negativen Folgen im Mittelpunkt gestanden. "Die Gesellschaft spaltet sich; es gibt real und im Empfinden der Menschen weniger 'Mitte', sondern mehr 'Oben' und 'Unten'", kritisierte Wetzel.

In seiner Rede vor den Delegierten und Gästen des Gewerkschaftstages stellte der Gewerkschafter fest, dass vor allem die junge Generation darunter zu leiden habe. Die Weisheit: "Jeder ist seines Glückes Schmied" habe sich überlebt. "Junge Menschen, die keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz haben oder sich von einem unsicheren Beschäftigungsverhältnis zum nächsten hangeln, Niedriglöhne beziehen oder sich in Leiharbeit, Befristung oder Dauerpraktikum befinden, können keine Pläne schmieden." Darauf ließe sich kein gutes Leben aufbauen. Verantwortliches Handeln müsse eine gerechte Gesellschaft zum Ziel haben, forderte Wetzel.

Es gehe darum, Chancengleichheit und sozialen Ausgleich zu organisieren und Menschen eine gute Lebens- und Arbeitsperspektive zu geben. Sichere und faire Arbeit, gleiches Recht auf Bildung, Ausbildung und Weiterbildung, sowie soziale Sicherheit und die Chance, Arbeit und Leben gut miteinander verbinden zu können, müssten im Betrieb und in der Gesellschaft erstritten werden.

Wetzel dankte allen, die sich für die Mitgliederentwicklung in der IG Metall engagiert haben. "Gewerkschaft braucht Mitglieder. Nur dann sind wir stark. Wir sind in den letzten Jahren stärker geworden", betonte der Gewerkschafter.

Vom 9. bis 15. Oktober 2011 beraten 481 Delegierte über rund 400 Anträge. Am Dienstag, 11. Oktober 2011, wählen die Delegierten einen neuen Vorstand.

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