IG Metall fordert nachhaltige Arbeitsmarktpolitik statt "Arbeit für jeden Preis"
(Frankfurt am Main) - Die IG Metall fordert angesichts der weitgehend stabilen Entwicklung des Arbeitsmarktes mehr Engagement für eine höhere Qualität der vorhandenen Arbeitsplätze. "Es ist gut, dass mehr Menschen in Arbeit sind. Jetzt muss der zweite Schritt folgen: Die neuen Jobs müssen qualitativ etwas wert sein und nicht nur die Statistik aufpolieren", sagte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, am Mittwoch in Frankfurt. Leiharbeit, Befristungen und Minijobs würden qualitativen Ansprüchen nicht gerecht. "Wir brauchen eine verlässliche und nachhaltige Arbeitsmarktpolitik und nicht Arbeit für jeden Preis", forderte Wetzel.
Deshalb sei es notwendig, dass die Politik jetzt handele, um aus den guten Zahlen einen echten Erfolg zu machen. "Die Regierung muss endlich eine neue, faire Ordnung am Arbeitsmarkt schaffen: Leiharbeit muss reguliert und flächendeckende allgemeinverbindliche Mindestlöhne eingeführt werden", forderte Wetzel. Ansonsten werde die Zahl der Leiharbeitsverhältnisse bald bei über einer Million liegen und geringfügige Beschäftigung weiter ansteigen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit entstehe bereits heute jedes vierte neue Arbeitsverhältnis in geringfügiger Beschäftigung.
Mehr Regulierung auf dem Arbeitsmarkt bedeute mehr Sicherheit und gleichberechtigte Teilhabe am Aufschwung für alle Beschäftigten. Außerdem würde sich dies positiv auf die Sozialversicherungssysteme auswirken und die Gehälter von fast einem Viertel aller Beschäftigten sofort spürbar verbessern, erklärte Wetzel. Den immer wieder genannten Effekt, Leiharbeit sei ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt, kritisierte er als Placeboargument. "Nur sieben Prozent der Leiharbeiter, die vorher arbeitslos waren, werden von einem ihrer Einsatzbetriebe übernommen. Sie arbeiten darüber hinaus oft nicht in ihrem Ausbildungsberuf und haben kaum Zugang zu Weiterbildung."
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