IG Metall fordert mehr politische Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie
(Berlin) - Die IG Metall erwartet mehr Initiative der Politik zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Es ist höchste Zeit, dass die Politik die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben weiter verbessert", forderte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, am Mittwoch (11. Mai 2011) auf einer Konferenz vor Betriebsräten in Berlin. Nach wie vor mangele es an qualifizierten Ganztagsbetreuungseinrichtungen für Kinder. So solle es ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder über einem Jahr geben, doch zur Zeit werden nur 20 Prozent der unter Dreijährigen außerhalb der Familie betreut, kritisierte Wetzel. Andere Vorhaben der Bundesregierung liefen in die falsche Richtung. Wetzel verwies auf das ab 2013 geplante Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen. "Das ist kontraproduktiv, weil es überholte Rollenbilder festigt", sagte der Gewerkschafter.
Den bisher vorliegenden Entwurf von Familienministerin Kristina Schröder zur Familienpflegezeit lehnt die IG Metall ab. Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Pflege werde weiterhin individualisiert. "Die Kosten werden einzig und allein den Beschäftigten aufgebürdet und mit der geplanten Pflichtversicherung sollen ihnen sogar noch Mehrkosten aufgebürdet werden", sagte Wetzel. Stattdessen müsse das Pflegezeitgesetz weiterentwickelt werden. Dazu gehöre die gesetzliche Festschreibung der Fortzahlung des Entgeltes für die zehntägige Freistellung und Entgeltersatzleistungen analog dem Elterngeld für die sechsmonatige Freistellung.
Die IG Metall will das Thema Vereinbarkeit von Arbeit und Leben stärker in den Tarifverträgen regeln. "Wir brauchen Arbeitszeitmodelle, die sich an den Interessen und Bedürfnissen von Männern und Frauen orientieren. Arbeitszeitflexibilität darf keine Einbahnstraße sein." Auch Teilzeit könne die Vereinbarkeit verbessern. Allerdings sei es wichtig, dass der zeitnahe Wechsel von Vollzeit in Teilzeit und umgekehrt möglich sei und Teilzeit existenzsichernd sei und nicht nur Frauen vorbehalten bliebe, betonte Wetzel.
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