Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall fordert mehr Neueinstellungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie

(Frankfurt/Main) - Die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie muss nach Ansicht der IG Metall ihr Wachstum in wesentlich mehr Neueinstellungen umsetzen. Im Gegensatz zur nach wie vor unbefriedigenden Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft insgesamt sei das Wachstumstempo der Industrie in den neuen Bundesländern seit vier Jahren stabil.

Die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie habe im Jahr 2000 sogar einen neuen Höchststand nach der Wende erreicht. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der IG Metall-Wirtschaftsabteilung, "Metallkonjunktur 1/2001", die von der Gewerkschaft am Donnerstag in Frankfurt veröffentlich wurde.

Danach stiegen Umsatz und Produktion in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie um rund 15 Prozent und damit fast doppelt so stark wie in der westdeutschen Branche. Die Elektroindustrie konnte Zuwächse von mehr als 10 Prozent verzeichnen. Die Spitze stellte die Herstellung von elektronischen Bauelementen (u.a. Chipproduktion) mit einem Zuwachs von rund 73 Prozent dar. Im Fahrzeugbau gab es die stärksten Zuwächse bei den Automobilzulieferern (plus 23 Prozent). Verhaltener war die Entwicklung im Maschinenbau mit einem Produktionszuwachs von 7,3 Prozent.

Die Produktivität in der Metall- und Elektroindustrie steigt mit plus 10,2 Prozent in Ostdeutschland stärker als im Westen, berichtet die IG Metall. Sie erreicht im Ost-West-Vergleich inzwischen 71,7 Prozent. Die Entwicklung der Löhne und Gehälter war verglichen mit der Absatzentwicklung bescheiden. Die Lohnquoten (Lohnanteil am Umsatz) sanken deshalb weiter. Auf äußerst niedrigem Niveau lagen sie in Ostdeutschland bei 18,5 Prozent, in Westdeutschland bei gut 19 Prozent. Die Lohnstückkosten auf Umsatzbasis liegen in Ostdeutschland bereits unter westdeutschem Niveau, stellt die IG Metall fest.

Die Beschäftigung in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie stieg im Jahr 2000 um monatlich etwa 1000 Stellen an. Im Jahresdurchschnitt erreichte die Beschäftigung 291.000 Arbeitsplätze. Im Februar 2001 wurde die Grenze von 300.000 Beschäftigten überschritten. Diese Beschäftigungszuwächse konzentrieren sich auf Sachsen und Thüringen, die sowohl von der Automobil- als auch von der PC-Hardware-Produktion profitieren. Angesichts einer weiterhin expansionsgerichteten Entwicklung der ostdeutschen Industrie und der Investitionspläne der Metall-Unternehmen appelliert die IG Metall an die Arbeitgeber, weit mehr als bisher Neueinstellungen vorzunehmen.

Insgesamt läuft die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands nach IG Metall-Angaben nach wie vor unbefriedigend. Im Jahr 2000 wuchs das ostdeutsche Bruttoinlandsprodukt mit gut einem Prozent deutlich langsamer als das westdeutsche mit 3,3 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist doppelt so hoch. Im Jahr 2000 lag die Quote bei 18,8 Prozent (Westdeutschland: 8,7 Prozent). Die Abwanderung steigt, besonders wegen des schlechten Ausbildungsplatzangebotes, und wird laut IG Metall im Jahr 2001 bei 50.000 Menschen liegen. Die IG Metall fordert daher eine Ansiedlungsoffensive. Ostdeutschland habe nur eine handvoll international relevanter Großbetriebe.Neuansiedlungen in Ostdeutschland wie von Porsche und Intel oder das in der Diskussion stehende neue BMW-Werk seien dringend notwendig.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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