Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall bietet IT-Auszubildenden Rechtsschutz

(Frankfurt/M.) - Die IG Metall hat den Abbruch der Abschlussprüfungen für Auszubildende in der IT-Branche scharf kritisiert und ihren Mitgliedern Rechtsschutz bei der Anerkennung ihrer schriftlichen Prüfungsleistungen angeboten. Bei der diesjährigen Abschlussprüfung im Mai für IT-Systemelektroniker/innen, Fachinformatiker/innen, IT-Systemkaufmann/frau und Informatikkaufmann/frau haben nach IG Metall-Angaben die meisten Kammerbezirke die Prüfungen abgebrochen, weil die Aufgaben bereits am Vortag im Netz gestanden haben.

Der Abbruch der Prüfungen und die geforderte Wiederholung am 6. Juni sei eine völlig überzogene Reaktion der Kammern und ein Desaster für die rund 10.000 betroffenen Jugendlichen, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Erwin Vitt am Donnerstag in Frankfurt. Die Informationen zu den Prüfungsaufgaben und Themen, die unmittelbar vor der Prüfung im Netz zu finden gewesen seien, boten nach Ansicht der IG Metall keinerlei Gewähr. Sie seien nicht von der Kölner IHK-Zentralstelle für Prüfungsaufgaben (ZPA) autorisiert gewesen. Daher sei die Entscheidung auf Abbruch nicht gerechtfertigt. Es sei den Kammern und der ZPA gelungen, nun schon zum dritten Mal die IT-Prüfungen ins öffentliche Gerede zu bringen.

DIHT und ZPA seien Opfer ihrer eigenen Irrlehre eines zentralistischen Prüfungsverfahrens, kritisierte Vitt. Für sie stehe und falle eine gültige Berufsabschlussprüfung mit bundeseinheitlichen Aufgaben, was bedeute, dass alle Prüfungsteilnehmer an einem bestimmten Tag bundesweit dieselben Aufgaben bearbeiten müssten. Am liebsten seien den Kammern programmierte Prüfungen, standardisierte Aufgaben mit Antwortvorgaben, die sich leicht maschinell auswerten lassen. "Das ist eine technokratische Philosophie der 60er Jahre, die nicht in die moderne Berufswelt und schon gar nicht in die IT-Wirklichkeit passt", betonte Vitt.

Die schriftlichen Prüfungen in den IT-Berufen geben nach Ansicht der IG Metall überhaupt keinen aussagekräftigen Kompetenznachweis, denn die Kammern verfügten immer noch nicht über die Ausstattung für ein berufsgerechtes Prüfen und lehnten eine entsprechende Umstellung aus Kostengründen ab. Vitt: "Die Lösung der IT-Aufgaben werde nicht mit IT-Werkzeugen wie im Beruf abgefordert, sondern mit Papier und Bleistift wie in der Zeit vor Erfindung des Computers.

Als federführende Gewerkschaft habe die IG Metall gemeinsam mit den IT-Arbeitgebern bei der Einführung der IT-Berufe DIHT und ZPA immer davor gewarnt, ihr weltfremdes Prüfungskonzept gegen den Willen der beteiligten Fachleute durchzusetzen. DIHT und ZPA seien nicht in der Lage, moderne und berufsgerechte Prüfungen durchzuführen. Daher fordert die IG Metall im Konsens mit dem Dachverband der IT-Wirtschaft, BITCOM, weitreichende Verbesserungen des Prüfungskonzeptes und Prüfungsmanagements.

Zu diesen Verbesserungen gehören nach Aussage der IG Metall eine stärkere Regionalisierung der Prüfungsaufgaben und mehr Einfluss der örtlichen Prüfungsausschüsse auf die Aufgaben. In die Prüfungen gehörten computergestützte Aufgaben und Online-Prüfungen statt vorindustrieller Pädagogik. Jeder Prüfungsteilnehmer sollte sich aus mehreren angebotenen Aufgaben die für ihn geeignete selbst auswählen können. Außerdem pocht die IG Metall auf gesetzliche Vorschriften zur gewerkschaftlichen Mitbestimmung in den Aufgabenerstellungsausschüssen.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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