Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall befürchtet Stellenabbau durch neue europäische Kfz-Vertriebsregelung

(Frankfurt/Main) - Die IG Metall befürchtet, dass die von der Europäischen Union (EU) vorgelegten Pläne für eine neue Kfz-Vertriebsregelung zu Arbeitsplatzverlusten führen. "Bis zu 100.000 Arbeitsplätze stehen in den nächsten Jahren im deutschen Kfz-Gewerbe auf dem Spiel", sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Wolfgang Rhode am 5. Februar 2002 in Frankfurt. Rhode sprach sich gegen die von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti vorgelegte EU-Verordnung zur Neuordnung des Autohandels aus. Sie soll die im September auslaufende Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) ablösen.

Je mehr das bisherige Regelwerk, die GVO, den Schutzcharakter für kleinere Händler verliere, desto mehr bauten die großen Automobilhersteller ihren Direktvertrieb aus. Außerdem könnten große Handelsketten den Autovertrieb übernehmen, kritisierte Rhode. "Viele mittelständische Unternehmen werden vernichtet, weil jetzt erst recht die Großen die Kleinen fressen werden." Tausende der rund 47.000 Unternehmen des Kfz-Gewerbes mit insgesamt 530.000 Beschäftigten in Deutschland könnten vom Markt verschwinden. Europaweit gebe es derzeit rund 108.000 autorisierte Händler und 172.000 unabhängige Reparaturunternehmen mit rund zwei Millionen Mitarbeitern. Nach Meinung der IG Metall wird die Konzentration auf Händlerseite europaweit rasant zunehmen und zum Schaden der Verbraucher führen. "Statt sinkender Preise wird es zum Händlersterben und zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen", befürchtet der Gewerkschafter.

Zugleich sprach sich Rhode gegen eine Trennung von Vertrieb und Service aus. Der Handel müsse weiter auch für Inspektionen und Reparaturen zuständig sein. "Wir haben nichts dagegen, wenn ein Händler mehrere Marken vertreibt. Vertrieb, Inspektion und Reparatur müssen aber in einer Hand bleiben", sagte Rhode. Durch die enge Verbindung zwischen Vertrieb und Service müsse europaweit ein schneller und qualitativ hochwertiger Kundendienst und Verbraucherschutz gewährleistet bleiben.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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