Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall baut Aktivitäten in der IT-Branche aus

(Frankfurt/Main) - Die IG Metall will ihre Aktivitäten in den Unternehmen der Informationstechnologie in den nächsten Jahren deutlich ausbauen. Dabei strebt die Gewerkschaft nach Angaben ihres zweiten Vorsitzenden Jürgen Peters insbesondere tarifvertragliche Regelungen zu den Arbeits- und Einkommensbedingungen an, die den besonderen Interessen der 433.000 Beschäftigten der IT-Industrie entsprechen. "Unser Ziel sind neue Tarifregelungen, die mehr individuelle Wahlfreiheit durch verbindliche Beteiligungs- und Anspruchsrechte absichern", sagte Peters am 6. Dezember während einer Tagung zur Tarifpolitik in der IT-Industrie in Frankfurt. Der Gewerkschafter verwies auf die bereits abgeschlossenen Tarifverträge bei Debis, Infineon, Bull, Compaq, Unisys und den IT-Töchtern von Siemens.

Bei den weiteren tarifpolitischen Aktivitäten gehe es insbesondere um Regelungen zur Arbeitszeitgestaltung, um Leistungsvereinbarungen und Qualifizierungsansprüche. In den großen Unternehmen der IT-Industrie reiche die Spannbreite der tarifvertraglich vereinbarten Arbeitszeiten von 35 bis 40 Stunden in der Woche. Arbeitszeitpolitik in der IT-Industrie - so Peters - müsse die Wünsche der Beschäftigten nach selbstbestimmter Zeiteinteilung aufgreifen. Angesichts der ständig größer werdenden Arbeitsanforderungen strebe die IG Metall den Abschluss von Leistungsvereinbarungen an. "Der neuen Maßlosigkeit der Leistungsanforderungen im IT-Bereich stellen wir die Forderung nach einer Leistungsregulierung entgegen," sagte Peters. Außerdem müsse es künftig für alle Beschäftigten der Branche verbindliche Qualifizierungsansprüche geben. Qualifikation und Qualifizierung sei gerade im IT-Bereich eine Schlüsselfrage. Der derzeitige Mangel an IT-Fachkräften sei auch auf die Versäumnisse in den Bereichen Ausbildung und Qualifizierung zurückzuführen. Peters erneuerte seine Forderung, mit einer Fachkräfteoffensive in den nächsten fünf Jahren 250.000 Menschen durch Aus- und Weiterbildung für den IT-Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Die Voraussetzungen für weitere gewerkschaftlichen Erfolge in der IT-Industrie bewertete der zweite Vorsitzende der IG Metall positiv. Die Einschätzung, die IT-Branche sei weitgehend gewerkschafts- und tariffrei, entspreche nicht der betrieblichen Wirklichkeit. Die IG Metall habe in den großen IT-Unternehmen sowohl Mitglieder gewonnen als auch Betriebsräte gebildet. Außerdem gebe es keine klare Abgrenzung zwischen New und Old Economy. Auch große Industrieunternehmen legten E-Commerce- und Internet-Projekte auf. Außerdem verrichteten schon heute 40 Prozent aller Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie Dienstleistungstätigkeiten.

Einen weiteren Anknüpfungspunkt für neue gewerkschaftlichen Aktivitäten in der IT-Branche sieht Peters in dem Absturz der Aktien des Neuen Marktes. "Mit dem Kursverfall der Aktien von Internetunternehmen und den zunehmenden Arbeitsplatzgefährdungen steigen die Sympathien für die gute alte gewerkschaftliche Interessenvertretung", sagte Peters. Der Gewerkschafter verwies auf die Aufnahme neuer Gewerkschaftsmitglieder aus der New Economy in Schweden und die zunehmenden Auseinandersetzungen in amerikanischen Telekommunikationsunternehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66932672 Telefax: 069/66932870

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