IG BAU: Ausweitung der Arbeitszeit erhöht Risiko
(Frankfurt am Main) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IGBAU) warnt davor, den Arbeitsschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau auszuhöhlen. Forderungen der Arbeitgeber nach längeren Arbeitszeiten in der Branche gehen zu Lasten der Gesundheit, insbesondere steigern sie das ohnehin besonders hohe Unfallrisiko der Arbeitnehmer in der Branche aufgrund von Erschöpfung.
"Tote und Verletzte wegen zu langer Arbeitstage darf es nicht geben. Leider sieht die Wirklichkeit anders aus. In der Landwirtschaft beklagen wir jedes Jahr aufs Neue die meisten Toten durch Arbeitsunfälle im Vergleich mit anderen Branchen. Übermüdung und Erschöpfung der Beschäftigten sind häufig Auslöser der Unglücke. Dies hat der Gesetzgeber schon vor gut 20 Jahren erkannt und deshalb die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden begrenzt. Eine Verlängerung auf zehn Stunden ist bereits ein Zugeständnis an die Arbeitgeber für Arbeitsspitzen wie etwa die Erntezeit", sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Harald Schaum. "Acht Stunden pro Tag sind genug. Die Arbeitszeit weiter auszuweiten bedeutet, die Beschäftigten, aber auch Unbeteiligte, einem unkalkulierbaren Verletzungsrisiko auszusetzen. Übernächtigte Traktorfahrer etwa gefährden nicht nur sich selbst. Sie stellen auch eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar. Die Arbeitgeber tragen hier hohe Verantwortung für die Sicherheit ihrer Beschäftigten. Diese müssen und können sie wahrnehmen. Denn dort, wo selbst zehn Stunden Arbeitszeit nicht ausreichen, können gerade in der Landwirtschaft ohne weiteres zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden."
Deutschland rangiert in der europäischen Statistik tödlicher Arbeitsunfälle mit an der Spitze. Dabei tragen Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft ein besonders hohes Risiko, bei Ausübung ihrer Arbeit tödlich zu verunglücken.
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