Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

ifo Dresden: Beschäftigungswachstum vor allem durch bestehende Betriebe

(Dresden) - Bestehende Betriebe sind Treiber für das Wachstum der Beschäftigung in Deutschland von 2000 bis 2016 gewesen. Das geht aus Berechnungen der ifo Niederlassung in Dresden hervor. Neugründungen spielten für das Beschäftigungswachstum hingegen nur eine untergeordnete Rolle. "Die Expansion existierender Betriebe staatlich zu unterstützen ist daher die bessere Möglichkeit, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen", erklärt ifo-Forscher Niels Gillmann. "Gründungsförderung ist zwar auch sinnvoll, schafft aber eher Innovationen als Arbeitsplätze."

In den kreisfreien Großstädten wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen, aber auch mehr abgebaut. Dort wuchs die Beschäftigung netto mit durchschnittlich 1,0 Prozent etwas stärker als in den drei anderen Siedlungstypen (städtische Kreise, ländliche Kreise mit Verdichtungsansatz und dünn besiedelte ländliche Kreise). Die Fluktuation der Arbeitsplätze ist in Großstädten mit 17,4 Prozent deutlich höher als in anderen Siedlungstypen.

Dies deutet darauf hin, dass die Betriebe in kreisfreien Großstädten auf veränderte Anforderungen schneller mit Personalanpassungen reagieren können und lässt somit vermuten, dass sie produktiver sind. Ein Grund hierfür dürfte die, im internationalen Vergleich, starke Regulierung des deutschen Arbeitsmarktes bezüglich der Einstellung oder Kündigung neuer Mitarbeiter*innen sein. Betriebe außerhalb der Großstädte sind durchschnittlich kleiner, wodurch bürokratische Hürden stärker zum Tragen kommen. Kleine Betriebe scheuen den Aufwand, neue Mitarbeiter*innen einzustellen oder alten zu kündigen. Eine geeignete Gegenmaßnahme wäre, Bürokratie abzubauen, insbesondere in kleinen Betrieben, z.B. den Kündigungsschutz zu lockern oder Regeln zur Arbeitszeit zu flexibilisieren.

Die ifo-Forscher*innen untersuchten das Beschäftigungswachstum in Deutschland mithilfe des Betriebs-Historik-Panel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Dabei wurden die Schaffung und der Abbau von Arbeitsplätzen unterteilt in Neugründungen und Wachstum sowie Schließungen und Schrumpfung von Betrieben.

Der Aufsatz mit dem Titel "Job-Turnover-Analyse: Arbeitsmarktdynamik im ländlichen und städtischen Raum" von Niels Gillmann und Matteo Neufing ist in Heft 01/2024 der Zeitschrift "ifo Dresden berichtet" veröffentlicht, das heute erschienen ist. Die Beiträge des Heftes können kostenfrei heruntergeladen werden unter https://www.ifo.de/publikationen/2024/aufsatz-zeitschrift/job-turnover-analyse-arbeitsmarktdynamik

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. Pressestelle Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: (089) 92240, Fax: (089) 985369

(jg)

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