IfKom-Einkommensvergleich 2002: Telekommunikationsbranche mit beschleunigtem Gehaltszuwachs gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen
(Bonn) - Zum vierten Mal veröffentlichen die Ingenieure für Kommunikation (IfKom), der größte Berufsverband von Fach- und Führungskräften der Kommunikationswirtschaft in Deutschland, ihre umfangreiche Analyse der Gehalts- und Arbeitszeitsituation von Fach- und Führungskräften in der Telekommunikationsbranche. Wichtigstes Ergebnis der Untersuchung: Die Telekommunikationsbranche wies im letzten Jahr einen beschleunigten Gehaltszuwachs gegenüber den anderen, im Rahmen des Einkommensvergleichs untersuchten Wirtschaftsbereichen auf. Dank dieser überdurchschnittlichen Steigerungsrate befindet sich die TK-Branche damit inzwischen im Mittelfeld des Branchenvergleichs.
Benedikt Jerusalem, Bundesgeschäftsführer der IfKom: Die Teilnehmer des diesjährigen IfKom-Gehaltsvergleichs aus dem Bereich der Telekommunikation erzielten im Jahr 2001 einen durchschnittlichen Gehaltsanstieg von 4,12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der noch im letzten Jahr festgestellte Rückstand zu den anderen Wirtschaftsbereichen wie beispielsweise Metall und Elektro, Elektrizitätswirtschaft, Mineralölindustrie, Banken oder Dienstleistung, konnte damit deutlich aufgeholt werden. Diese Entwicklung überrascht um so mehr, weil gerade die TK-Branche im vergangenen Jahr erhebliche wirtschaftliche Rückschläge hinnehmen mußte. Der durchschnittliche Gehaltsanstieg über alle Teilnehmer und Branchen betrug im gleichen Zeitraum lediglich 3,65 Prozent.
Zum vierten Mal in Folge legen die IfKom in diesem Jahr die Ergebnisse ihrer Untersuchung über die Gehalts- und Arbeitszeitsituation von Fach- und Führungskräften in der Telekommunikation vor. Allein 684 Erhebungsbögen wurden für den Bereich der Telekommunikationsbranche ausgewertet (davon 397 Ingenieure). Auf alle untersuchten Branchen bezogen waren es insgesamt 3.300 ausgewertete Erhebungsbögen, die eine repräsentative Basis für die Analyse bilden. Benedikt Jerusalem: Den Ingenieuren für Kommunikation ist es damit erneut gelungen, eine äußerst fundierte Untersuchung über die Gehälter und Konditionen in der Telekommunikationsbranche mit gleichzeitigem Vergleich zu anderen Branchen bereitzustellen. Die hohe Beteiligung unter den angeschriebenen Beschäftigten belegt auch in diesem Jahr wieder, welchen hohen Stellenwert die Studie bei den Fach- und Führungskräfte innerhalb der Branche genießt.
Ergebnisse im Detail
- Der Vergleich der verschiedenen Bereiche der Telekommunikationsbranche zeigt, dass bei den Telekommunikations-Herstellern - wie schon in den letzten Jahren - die besten Vergütungen anzutreffen sind. Der Mittelwert im Jahresgehalt stieg auf 105 T (Vorjahr 94 T). Der Median bei den Telekommunikations-Herstellern liegt mit 92 T beträchtlich niedriger als der Durchschnittswert.
- Mit Ausnahme des Konzerns Deutsche Telekom weist die diesjährige Untersuchung recht hohe Jahresgehälter bei den Fachkräften aus.
- Die Analyse hat auch zum Ergebnis, daß die Größe eines Unternehmens nach der Mitarbeiterzahl keine Anhaltspunkte für stark differenzierende Gehaltsgefüge liefert.
- Der Anteil des variablen Einkommens am Gesamtjahreseinkommen ist in der Tendenz weiter zunehmend. Er nahm im Schnitt um zwei Prozent zu. In den ersten drei Unternehmensebenen ist die erfolgsabhängige Bezahlung stärker ausgeprägt als in den folgenden Ebenen.
- Der Anteil der Teilnehmer, denen ein Dienstwagen auch zur privaten Nutzung zur Verfügung steht, steigt über die Jahre stetig. Er liegt mit 100 Prozent in der Unternehmensleitung am höchsten. In der ersten Unternehmensebene sind es 89 Prozent und in der zweiten Ebene 82 Prozent. Aber auch in der dritten Führungsebene verfügen 40 Prozent noch über ein Dienstfahrzeug mit privater Nutzung. Der Anteil der Fachkräfte mit Dienstwagen liegt bei 15 Prozent.
- In diesem Jahr wurde wieder nach einer zusätzlichen betrieblichen oder vom Arbeitgeber bezahlten Altersversorgung gefragt, da sie neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Altersvorsorge immer stärker an Bedeutung gewinnt. Danach verfügen 62,7 Prozent der Teilnehmer über eine solche betriebliche oder vom Arbeitgeber bezahlte Altersversorgung. Sie liegt damit exakt auf dem Niveau von vor einem Jahr. Interessant ist dabei, dass die Gewährung einer vom Arbeitgeber bezahlten Altersversorgung nicht von der Hierarchieebene abhängig ist; sie liegt in der 3. Ebene mit 70 Prozent am höchsten. In der Betrachtung nach Unternehmensbereichen liegen die TK-Herstellern mit einem Anteil von 85 Prozent, denen eine vom Arbeitgeber bezahlte Altersversorgung zuteil wird, weit vorne.
- Die wöchentliche Arbeitszeit liegt bei Fach- und Führungskräften in der Telekommunikation weit über dem Niveau tariflicher Arbeitszeiten. Diese steigt mit der Unternehmensebene und liegt in der Unternehmensleitung im Median bei 60 Stunden; bis zu den Fachkräften sinkt dieser Wert auf immer noch 45 Stunden. Große Abweichungen gegenüber den Vorjahren sind nicht festzustellen.
- Bei den gewünschten Folgerungen für die hohe wöchentliche Arbeitszeit sind die Teilnehmer zurückhaltender als in den letzten Jahren. Die Verkürzung der Lebensarbeitszeit liegt mit 51 Prozent der Nennungen (Vorjahr: 61Prozent) weiter an der Spitze. 44Prozent der Teilnehmer wünschen als Folgerung freie Ausgleichstage (Vorjahr: 52 Prozent). Der Ausgleich durch Geld tritt dagegen etwas in der Hintergrund. Er wird von 37 Prozent der Teilnehmer genannt (Vorjahr 43 Prozent). Organisatorische Veränderungen im Betrieb (z.B. Neueinstellungen) werden von 30 Prozent der Teilnehmer gewünscht (Vorjahr 35 Prozent).
- Im Konzern der Deutschen Telekom ist festzustellen, daß einerseits das Verhältnis der Teilnehmer von Angestellten und Beamten ausgeglichen bleibt, aber innerhalb der Gruppe der Beamten die mit dem Beurlaubungsstatus deutlich zunehmen. Es handelt sich dabei um solche Beamte, die in ihrem Beamtenverhältnis beurlaubt sind und als Angestellte bei der Deutschen Telekom und deren Tochter- und Beteiligungsunternehmen arbeiten. Innerhalb der teilnehmenden Beschäftigten aus dem Konzern Deutsche Telekom sind jetzt nur noch 8 Prozent originäre Beamte (Vorjahr 17 Prozent) und 40 Prozent beurlaubte Beamte (Vorjahr 32 Prozent).
- Die Betrachtung der Telekommunikation im Vergleich zu den Branchen Elektrizitätswirtschaft, Gaswirtschaft, Bergbau, Energie- und Umwelttechnik, Handel, Dienstleistung, Stahl, Metall und Elektro, Bauwirtschaft, Textil und Bekleidung, Nahrung und Genußmittel, Holz und Papier, Versicherungen, Banken sowie Verkehr ergibt, dass die Gehälter in der Telekommunikationsbranche im Mittelfeld aller Branchen angesiedelt sind. Das betrifft sowohl den Median wie auch den Mittelwert.
Der IfKom-Einkommensvergleich 2002 basiert auf der Auswertung der Jahresangaben für 2001 (Stichtag 31.12.2001). Er betrachtet sowohl die unterschiedlichen Unternehmensbereiche innerhalb der TK-Branche, die verschiedenen Hierarchiestufen innerhalb dieser Unternehmensbereiche sowie die Gehälter der beschäftigten Fach- und Führungskräfte.
Der komplette Einkommensvergleich ist zum Preis von 100,- zzgl. MWSt. erhältlich über die IfKom-Bundesge-schäftsstelle, Tel: 0228 / 9 83 58 0, Fax: 0228 / 9 83 58 74, Email: info@ifkom.de. Eine Kurzversion der Untersuchung ist auch im Internet verfügbar: http://www.ifkom.de/frame.htm
Quelle und Kontaktadresse:
Ingenieure für Kommunikation e.V.
An der Windmühle 2
53111 Bonn
Telefon: 0228/983580
Telefax: 0228/9835874