Ich-AG und Überbrückungsgeld erfolgreich / Erstes Zwischenfazit
(Berlin) - Ich-AG und Überbrückungsgeld sind erfolgreiche Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland, stellt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 7/2006 fest. Teilnehmer beider Programme haben sechzehn Monate nach Beginn der Maßnahmen eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, arbeitslos gemeldet zu sein als nichtgeförderte Arbeitslose. Insbesondere für das Überbrückungsgeld kann diese Aussage bereits auf einen längeren Zeitraum nach Beendigung der Förderung gestützt werden, während bei der Ich-AG die Förderung noch andauert und somit erst ein Zwischenfazit möglich ist.
Die beiden Programme unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht und sprechen unterschiedliche Personengruppen an. So sind Überbrückungsgeldempfänger im Durchschnitt besser qualifiziert als Teilnehmer an der Ich-AG und waren vorher über einen kürzeren Zeitraum arbeitslos. Überbrückungsgeldempfänger stellen auch eher Mitarbeiter ein. So hatten Anfang des Jahres 2005 30 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen, die Überbrückungsgeld erhielten, bereits einen oder mehrere Mitarbeiter eingestellt. Die Ich-AG-Teilnehmer arbeiteten hingegen zum Großteil weiterhin als klassische Ein-Personen-Ich-AG, verbleiben aber länger in der Selbständigkeit als Überbrückungsgeldempfänger. Der Erfolg der Gründung nach Auslaufen der Förderung kann hier allerdings noch nicht abgeschätzt werden.
Insgesamt gewinnt die Existenzgründungsförderung in Deutschland als arbeitsmarktpolitisches Instrument zunehmend an Bedeutung. Während es im Jahr 1994 nur knapp 37.000 Förderfälle gab, waren es 2004 bereits mehr als 350.000. Bei einer möglichen Zusammenlegung beider Programme besteht die Gefahr, dass ein langfristig erfolgreiches Instrument das Überbrückungsgeld mit einem Instrument zusammengelegt wird, dessen langfristige Effekte noch unbestimmt sind. Insofern bedarf es einer sehr gründlichen Abwägung der Vor- und Nachteile einer Neugestaltung der Existenzgründungsförderung für Arbeitslose.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Renate Bogdanovic, Referentin, Pressestelle
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