IAB: Arbeitslosigkeit kostet im vergangenen Jahr 75 Milliarden Euro
(Köln) - Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im vergangenen Jahr 75 Milliarden Euro gekostet an Leistungen für Arbeitslose sowie Einnahmeausfällen der Sozialkassen und des Fiskus. Das hat das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) errechnet. In diesem Jahr dürften 4 Milliarden Euro dazukommen denn die Zahl der Arbeitslosen hat um 200.000 zugenommen.
Die direkten Zahlungen an die Arbeitslosen Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe machten im Jahr 2002 nur 23,6 Milliarden Euro aus. Weitere 13,8 Milliarden Euro überwies die Arbeitsverwaltung für ihre Klientel an die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitslosenunterstützung.
Darüber hinaus müssen in die Kosten der Arbeitslosigkeit auch die Einnahmeausfälle des Staates und der Sozialversicherung einkalkuliert werden. Die Finanzämter kassieren weniger, weil Arbeitslose keine Einkommensteuer zahlen und weniger konsumieren also weniger Verbrauchsteuern anfallen. Die Sozialversicherung bekommt von den Arbeitsämtern zwar Geld, aber nicht die den früheren Erwerbseinkommen entsprechenden Beiträge. Beim Arbeitslosengeld werden 80 Prozent des letzten Bruttoeinkommens zugrunde gelegt, bei der Arbeitslosenhilfe der tatsächliche Zahlbetrag.
Die volkswirtschaftlichen Kosten sind in den 75 Milliarden Euro nicht enthalten also der Wert der Produktion, die Arbeitslose erbrächten, wenn sie beschäftigt wären. Nach Berechnungen des IAB sind das 230 Milliarden Euro, rund 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Diese Schätzung dürfte indes zu hoch gegriffen sein. Denn sie unterstellt, dass die Arbeitslosen zu ihren alten, hohen Löhnen beschäftigt würden auf diesem Niveau finden sie beim Arbeitskosten-Vizeweltmeister Deutschland jedoch häufig keinen Job.
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