Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

Hundt: Streiks vernichten Arbeitsplätze / Demonstration gegen Arbeit

(Berlin) - Die jetzt von der IG Metall beschlossenen Streiks ab der kommenden Woche gefährden die ohnehin schwachen Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr zusätzlich.

Das Verhalten der Gewerkschaft ist in hohem Maße verantwortungslos. Mit ihren unrealistischen Lohnforderungen kehrt die IG Metall den Solidaritätsgedankens des 1. Mai in sein Gegenteil. Dieses Verhalten ist keine Aktion für, sondern gegen die Schwachen und Arbeitslosen, die unsere Solidarität am dringendsten benötigen. So schaffen die Demonstrationen zum Tag der Arbeit für immer weniger statt für immer mehr Menschen Beschäftigung, erklärte Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt.

Die IG Metall hat die Verantwortung, wenn sich die Rezession in Deutschland verlängert und die schlechte gesamtwirtschaftliche Situation verschärft. Nach wie vor befinden wir uns in einer wirtschaftlich äußerst angespannten konjunkturellen Lage. Wir haben noch immer deutlich über 4 Millionen Arbeitslose, das Wirtschaftswachstum dieses Jahres wird auf gerade knapp ein Prozent prognostiziert, und uns droht für 2002 ein Pleitenrekord von mehr als 40.000 Unternehmenszusammenbrüchen. Wer in dieser Situation einen Streik vom Zaun bricht, lässt jegliche gesamtgesellschaftliche Verantwortung und Vernunft vermissen, sagte Hundt.

Die überzogenen und unrealistischen Lohnforderungen, wie sie die IG Metall und Verdi auch unter Inkaufnahme von Arbeitskämpfen unvermindert durchsetzen wollen, sind ein beträchtliches Arbeitsmarktrisiko für Deutschland. Überzogene Lohnabschlüsse werden den Rationalisierungsdruck in den Betrieben verstärken, die Arbeitskosten der Unternehmen erhöhen und damit die Inflation anheizen. Die ohnehin schlechte Situation auf dem Arbeitsmarkt wird dadurch weiter verschärft. Darüber hinaus ist der psychologische Schaden, der von den Streiks ausgeht, für die Unternehmen kaum abschätzbar. Wirtschaftliche Belastungen durch Streiks gehören in Deutschland im Vergleich der OECD-Länder bislang zu den seltenen Risiken. Wenn die IG Metall jetzt die deutsche M+E-Industrie lahm legt, dann setzt sie einen der wichtigsten, noch verbliebenen Standortvorteile Deutschlands aufs Spiel. Aufträge werden an ausländische Konkurrenten vergeben, und die deutschen Unternehmen verlieren dauerhaft Kunden, sagte Hundt.

Wer Streiks als „Demokratie live“ und gleichzeitig Aussperrungen als Relikt des 19. Jahrhunderts bezeichnet, hat das Prinzip von Ursache und Wirkung nicht verstanden. Die Marschroute der IG-Metall „erst streiken, dann verhandeln“ zeigt, wie festgefahren die Gewerkschaft in ihren alten, längst überholten Ritualen ist. Moderne Tarifverträge erfordern moderne Konfliktlösungsmechanismen und kein Festhalten an überkommenden Klassenkampfritualen. Die IG Metall muss ihren schädlichen Konfrontationskurs aufgeben. Ich fordere die IG Metall auf, zur Vernunft und einem konstruktiven Dialog zurückzukehren und ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, sagte Hundt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20330 Telefax: 030/30331055

NEWS TEILEN: